Freitag, 17. April 2015

Tag 4: Espinal - Bizkarreta - Lintzoain - Erro - Zubiri

Die Unterkunft am Campingplatz von Espinal war zwar von daher nicht schlecht, dass ich ein Vierbettzimmer für mich allein hatte, aber ziemlich laut und wirklich sehr spartanisch, sodass mich dort nichts hält und ich mich bereits gegen 7 Uhr auf den Weg mache.


Also zurück nach Espinal und von dort aus - teils auf der Bundesstraße und dann durch den Wald - auf dem sehr schön angelegten und beschilderten Camino bis zur ersten Rast in der an eine Skihütte erinnernden "Bar" am Ortsrand von Bitzkarret. Hühnersuppe ist jetzt genau das Richtige!


Hier treffe ich auch die Hamburger Studentin und eine Australierin, die ich in St.-Jean kennen gelernt habe, wieder. Die beiden sind gemeinsam die erste Etappe über die Pyrenäen marschiert.
Eine Schwedin verteilt selbstgemachte Wurst aus ihrer Heimat und es ist hier in der Sonne so schön, dass ich einen Moment überlege, für heute hier zu bleiben.

Aber es ist erst 11 und ich fühle mich fit genug, um noch ein wenig weiterzuwandern. Nach wenigen Kilometern bin ich in Litzoaein und möchte auch hier bleiben, da ich bei Hape Kerkeling gelesen habe, wie mühsam und beschwerlich der Weg über den Erro-Pass ist und daher bedenken habe, die Strecke heute noch zu gehen.

Allerdings sehe ich hier in Ort nichts, das nur in Entferntesten und  so muss ich wohl oder übel weitergehen. Der Weg führt steil bergauf und ich muss öfters eine Pause einlegen, um mit meinen Kräften hauszuhalten, denn ich weiß, es gibt jetzt kein Zurück mehr. An Autostoppen ist nicht zu denken, denn der Camino verläuft durch eine wilde und unberührte Landschaft weitab von der N135.

Kein Brunnen und kein Rastplatz weit und breit geht es über Stock und Stein bergauf, bis ich endlich ganz oben am Erro-Pass angelangt bin und der Weg wieder für eine Weile angenehm eben verläuft. 

Doch das Schlimmste kommt erst: Obwohl es laut Google Maps nur mehr 5 Km sind, die - wie ich fälschlich annehme - in einer guten Stunde zu bewältigen sein sollten, erweist sich der Abstieg durch einen abschüssigen Hohlweg als äußerst anstrengend und mühsam. 

Es beginnt zu donnern und ein Wolkenbruch bricht über die Landschaft herein. Die Nässe erschwert den Abstieg noch zusätzlich, der Boden ist rutschig und manchmal finden nicht einmal meine Wanderstöcke richtigen Halt.

Aber mein überwiegendes Gefühl ist Stolz! Trotz meiner vorausgehenden Knieprobleme habe ich diese schwierige Etappe geschaft - "if I can make it. there, I'll make it everywhere" fällt mir spontan ein - und beschließe, mir heute als Belohnung ein Einzelzimmer zu nehmen.

Totmüde und erschöpft, aber sehr zufrieden erreiche ich gegen 15 Uhr über die Puente de la Rabia mein heutiges Ziel: Zubiri.

Das schöne und komfortable Zimmer in der Pension gleich auf der linken Seite entschädigt mich für alle heutigen Mühen. Ich kann heiß duschen, Haare und Wäsche waschen, die nassen Sachen am Heizkörper trocknen, habe W-LAN und ein bequemes Bett!

Etwas später gehe ich noch schnell etwas zum Abendessen und für das Frühstück einkaufen und um 22 Uhr schlafe ich bereits. Was für ein ereignisreicher und schöner Tag!




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