Donnerstag, 30. April 2015

Leider geschlossen ...

Capilla de Espiritu Santo, Roncesvalles

Selbstverständlich kam ich bei meiner Pilgerwanderung an vielen Kirchen und Kapellen vorbei, doch anders als bei uns in Österreich waren die meisten von ihnen geschlossen, was ich sehr bedauert habe.

Iglesia de San Martín, Zubiri, Navarra

Iglesia de San Esteban de Zabaldika

Ich kannte das zwar schon von den Kanaren, hätte aber dennoch gehofft, dass es entlang des Jakobswegs anders wäre.

Ganz besonders schade fand ich, dass die Kathedrale von Pamplona - und das an einem Sonntag! - geschlossen war und auch nirgends angeschrieben stand, ob und wann eine Hl. Messe stattfinden würde, denn das hatte ich eigentlich vor.

Catedral de Pamplona

In der Saturninus-Kirche (oder auch San Cernin genannt) hatte ich Glück: Sie war offen und ich bekam sogar einen Stempel in meinen Pilgerpass.

Iglesia de San Saturnino, Pamplona

Ebenfalls geöffnet: Die Kapelle San Fermín mit der Statue des Heiligen Fermín, zu dessen Ehren jedes Jahr im Juli die weltberühmten Sanfermines  abgehalten werden.


Capilla de San Fermín, Pamplona




Nach dem Weg ist vor dem Weg ...

und ich beginne mit der Planung "meiner" 2. Etappe, das heißt der Strecke von Puente de la Reina, wo ich vorige Woche aus Zeitgründen leider aufhören musste, nach Logroño, eventuell auch Burgos.


Puente de la Reina

Fixe Etappen nehme ich mir auch diesmal nicht vor, allerdings werde ich im September einige Tage mehr - d.h. insgesamt 14 Tage zur Verfügung haben. Dennoch möchte ich mir keinen inneren Druck machen, das Wetter, meine körperliche Verfassung und viele andere Aspekte (ich bin sehr kunstinteressiert und auch eine begeisterte Fotografin) werden letztendlich den Ausschlag darüber geben, wie lange ich mich wo aufhalten werde.




Einige der Dinge, die ich bei meinem ersten Camino mit dabei hatte, werden mich beim nächsten Mal nicht mehr begleiten, andere dazukommen, denn der Mensch lernt aus der Erfahrung, und diese Erfahrungen muss man auch selbst gemacht haben.



Eindeutig zu groß, zu sperrig und zu schwer: Meine Lumix Panasonic. Sie macht wunderschöne Bilder und hat mich jetzt jahrelang auf allen meinen Wanderungen und Reisen begleitet, jetzt aber werde ich mich nach einem kleineren und handlicheren Modell umsehen, das ich bequem in der Hüft- oder Hosentasche unterbringen kann und so jederzeit griffbereit bei der Hand habe.*)


Ob mein Netbook - das ich diesmal (allerdings ohne Akku) mit hatte - mitkommen wird oder ob es mir gelingt, dieses in der verbleibenden Zeit bis zu meinem nächsten Start durch einen Tablet-Computer zu ersetzen, ist eine finanzielle Frage. Allerdings denke ich auch nicht, dass es Sinn macht, in ein besonders teures Gerät zu investieren, nur: Ohne Internet geht bei mir gar nichts - ich brauche den Kontakt zu meinen Liebsten, den Zugang zu diversen wichtigen Informationen und zur Welt da draußen.


Was die Kleidung betrifft, so habe ich ebenfalls aus meinem ersten Camino gelernt, die Jeans, die ich für Stadtspaziergänge usw. mit hatte, bereits in Pamplona durch eine federleichte zweite Trekkinghose, eine Forclaz 100 von Quechua ersetzt, ebenso meine alten Trekking-Sandalen.

3 statt der 4 Shirts, die ich diesmal mit hatte, sollten auch genügen, stattdessen kommen eine dünne Bluse - auch zum Darüberziehen - und vielleicht ein dünner Rock oder ein Pareo-Tuch dazu, denn meine nächste Reise startet im September und man muss daher von recht hochsommerlichen Temperaturen ausgehen. Aus demselben Grund bleibt auch die auszippbare Steppweste, die zu meiner Trekking-Jacke gehört, diesmal zu Hause und wird durch eine dünne (Fleece-?)Jacke ersetzt.

praktisch, aber im September wahrscheinlich überflüssig


Mit der Unterwäsche aus Mikrofaser, die ich diesmal mit hatte, war ich wenig zufrieden, da sie viel zu lang zum Trocknen brauchte. Hier muss ich mich noch genauer umsehen, ein Set sollte auf jeden Fall "bikinitauglich" sein.

Kosmetikproben (von Cremes und Haarshampoo) mitzunehmen, erwies sich als zielführend. Der Rucksack wird nach jedem aufgebrauchten Päckchen leichter, das gleiche gilt für die Gesichtsreinigungstücher.


Dazu kommt ein kleiner Reisefön, diesmal hatte ich keinen dabei und ich fühle mich gepflegt bei Stadtspaziergängen einfach wohler. Diesen Luxus werde ich mir diesmal gönnen ... tragen muss ich den Rucksack schließlich sowieso selbst ;-)








Montag, 27. April 2015

Auch ein Thema: Das leidige Geld

Mit Austrian Airlines red ticket nach Paris

Ein wichtiges Kapitel war und ist für mich - wahrscheinlich so wie für die meisten Pilgerinnen und Pilger - das der Finanzen. Obwohl ich die Reise lange geplant und fast immer nach den günstigsten Möglichkeiten gesucht habe, waren die 10 Tage Camino doch nicht ganz billig...

Hier ein ungefährer Überblick über meine Ausgaben:
 
Paris, Metro

An- und Abreise:

Flüge Wien - Paris und retour (Red ticket) ca. 140  Euro
2 x Transfer innerhalb von Paris: 20 €
TGV Paris Montparnasse - Bayonne und retour: ca. 70 €
Bus Bayonne - St. Jean-Pied de Port: 7 €

Bus St. Jean - Roncesvalles: 5 €

Bus Puente de la Reina - Pamplona: 2,50 €
Bus Pamplona - San Sebastián - Bayonne: 17,85 €

Innerstädtischer Verkehr in Pamplona (Fahrt zu Decathlon und zurück ins Zentrum): 2,70 €
 
Camping Urrobi, Espinal

Unterkünfte:
Bayonne, Hotel de la Gare: 45 €
Albergue de peregrinos de Orreaga / Roncesvalles:10 €
Camping Urrobi, Espinal 11 €
Pension Usoa, Zubiri 24 €,
2 x Albergue Casa Iburrosa, Pamplona: 30 €
Albergue Alto del Perdón, Uterga: 10 €
Albergue Jesús y Maria, Pamplona: 8 €
Hotel F1, Bayonne: ca. 36 € (inkl. Frühstück)

Waschmaschine Casa Iburrosa: 3 €, Trockner Albergue Jesús y Maria: 1 €

Waschküche Alberge "Jesús y Maria", Pamplona


Essen und Trinken:

Ich habe mich größtenteils selbst verpflegt, für Kleinigkeiten wie Kaffee, Getränke oder kleine Imbisse zwischendurch habe ich ca. 10 - 15 € am Tag ausgegeben.

Tortilla y cerveza im Café Iruna

Frühstück vor der Abreise aus Pamplona (Estacion de Autobuses)

Das ist in größeren Städten einfacher und günstiger als in kleinen Dörfern und so gesehen hat sich zB auch die etwas teurere Herberge in Pamplona (Casa Iburrosa) gelohnt, da ich Lebensmittel in den Kühlschrank geben und mir selbst Kaffee/Tee machen konnte. Einige Pilger/innen kochten sich dort auch einfache Speisen wie Pasta.

Toll ausgestattete, moderne Küche in Roncesvalles

Auch in Roncesvalles gibt es eine schöne, moderne Küche, eine Reihe von Automaten mit kleinen Speisen und Getränken und einen schönen Speisesaal.

Und das kann passieren, wenn man zu viel Sachen mit auf den Weg nimmt: Von Pilger/innen gleich nach der ersten Etappe in der Albergue de Roncesvalles zurückgelassene Gegenstände ...

Albergue de Roncesvalles








Er lässt mich nicht los ...

Jakobsweg bei Schwechat
Ich gehe nicht nur gerne zu Fuß, sondern fahre auch viel und gerne mit dem Rad.

Am Wochenende ergab es sich, dass ich in der kleinen Ortschaft Mannswörth (in der Nähe des Flughafens Wien-Schwechat) zu tun hatte und so landete ich wieder auf dem Camino - genauer gesagt, dem Österreichischen Jakobsweg, der von Wolfshthal, an der österreichisch-slowakischen Grenze, über Wien, Linz, Salzburg und Innsbruck bis Feldkirch und zur Grenze mit Liechtenstein führt.

Der Verlauf des Weges, die Landschaft und das gesamte Ambiente sind natürlich völlig verschieden vom Camino Francés, aber dennoch wunderschön und es tat gut, die "bekannten" Symbole auch hier in meiner Heimat wiederzusehen.

Der kleine Fluss Schwechat
Von Mannswörth ging es auf einem sehr schönen und gepflegten Weg entlang des kleinen Flusses Schwechat bis in die gleichnamige Stadt zur Dreifaltigkeitskirche und anschließend auf dem Radweg parallel zum Wiener Zentralfriedhof bis nach Simmering.
 
Die Schwechater Dreifaltigkeitskirche


Sonntag, 26. April 2015

Begegnungen

Frühmorgens kurz vor dem Aubruch, Pamplona, Casa Ibarrola
Einer der schönsten Aspekte des Pilgerns ist meiner Meinung nach, die Begegnung mit anderen Menschen.

In den wenigen Tagen, die ich auf dem Camino unterwegs war, habe ich unzählige andere Pilgerinnen und Pilger aus aller Herren Länder und auch Einheimische getroffen.

Sie alle kamen mir sehr freundlich entgegen, waren hilfsbereit, fröhlich, erzählten mir von sich und ihrem Leben, mit manchen ging ich ein Stück der gemeinsamen Weges, saß ich zum Essen an einem Tisch, manche schenkten mir nur ein paar Worte, ein Lächeln, und dann ging jeder wieder des eigenen Weges.


Trinkwasserbrunnen am Grillplatz von Zabaldika
Noch namentlich in Erinnerung sind mir Joannina aus Hamburg (wir saßen im TGV von Paris nach Bayonne nebeneinander, blieben bis St. Jean zusammen und trafen uns schließlich in Burguete wieder), Suzy, die australische Weltenbummlerin, Dan, nach eigener Aussage ein orthodoxer Jude mit Wiener Wurzeln (sein Großvater, ein Schneider war noch gerade rechtzeitig in die USA ausgewandert), den ich ausgerechnet am Alto del Perdón traf, der Kanadier Leo mit dem ich einen Teil des Weges von Zubiri nach Pamplona ging und der mir die tolle Herberge Casa Ibarrola empfahl und sogar telefonisch ein Bett für mich vorbestellte, Claire, eine von vier Französinnen meines Alters, die sich jahrzehntelang nicht gesehen und erst vor einigen Jahren wiedergetroffen hatten und seitdem jedes Jahr gemeinsam ein paar Etappen des Camino Francés mit einander gingen ...


unterwegs nach Zubiri

Andere sehe ich noch bildlich deutlich vor mir, kann mich aber an ihre Namen nicht mehr erinnern, da unsere Begegnung zu kurz war: Eine nette ältere Dame aus Montréal, ein Franzose, der mit dem Wohnmobil aus der Normandie nach Pamplona angereist war und vor hatte, den Weg von dort aus mit dem Fahrrad zu bestreiten, 3 italienische Radpilger auf dem Weg bergauf zum Alto del Perdón, ein Österreicher und ein Deutscher, beide bereits in Rente, die sich schon von früher kannten und den Camino gemeinsam gingen, der Bayer, der nach 50 gemeinsamen Ehejahren das erste Mal ohne seine Frau unterwegs war, die es körperlich nicht mehr geschafft hätte mitzugehen, und viele andere mehr ...

Frühstückspause mit "alten" Bekannten

Sich gut zu kennen, bereits gemeinsam gewandert zu sein und das auf annähernd gleichwertigem sportlichen Niveau scheint mir auch eine wichtige Voraussetzung dafür zu sein, wenn man beschließt, den Weg gemeinsam zu gehen. Was passiert, wenn es nicht so ist, blieb mir bei zwei deutschen Pilgerinnen in unangenehmer Erinnerung.

Wenn man mich fragt, so würde ich jedem und jeder raten, es am besten allein zu versuchen. Im eigenen Tempo, mit Pausen und Nächtigungen dort, wo man es selbst für richtig hält bzw. wo einem der eigene Körper zu verstehen gibt, dass es angebracht ist, lässt sich der Weg sicher am besten bewältigen.

 von Zubiri nach Pamplona

Auch die in diversen Reiseführern und im Internet vorgegebenen Etappen sollte man bestenfalls als Orientierung verstehen. 10 km bergauf, bei Regen einen steilen Hohlweg bergab oder bei brennender Hitze querfeldein ohne die geringste Möglichkeit, Schatten zu finden, sind nicht mit 10 km auf einer bequemen Landstraße und bei mitteleuropäischen Temperaturen zu vergleichen, und ich denke, es ist sicher das Beste, den Camino nicht zu detailliert zu planen und sich auf sein eigenes Bauchgefühl zu verlassen, sofern das zeitlich für einen möglich ist.

Cizur Mayor: Anstieg zum Alto del Perdón

Einsam wird man auf dem Camino dennoch niemals sein - außer man möchte das selbst...

Tag 10: Bayonne - Paris - Wien

In meinem für Pilgerverhältnisse fast luxuriösen Zimmer im Hotel F1 in Bayonne schlief ich hervorragend und wachte so gegen 7 Uhr auf.

Auch das Frühstücksbuffet zu 3,50 € mit Baguettes, Toast, Butter, Honig, Marmelade, Nutella, Orangensaft, Frühstückscerealien, Kaffee, Tee oder Kakao war durchaus ok, und so gestärkt verließ ich das Hotel gegen halb 9 in Richtung Bahnhof.

Bayonne, Place de la République

Es begann zu schütten und so war ich froh, dass nach einer Weile ein Bus stehen blieb, der direkt zum Bahnhof fuhr. Ich hatte dort noch ein wenig Zeit bis zur Ankunft des TGV nach Paris, schaute mich in den Bahnhofsshops um und fand in einem Zeitungsgeschäft den kürzlich hier beschriebenen Michelin-Reiseführer zum Camino de Santiago.

Bahnhof von Bayonne

Der TGV war im Gegensatz zu meiner Anreise pünktlich und etwa 5 Stunden später kam ich in Paris Montparnasse an, kaufte ein RER-Ticket zum Flughafen (Preis: 10 €) und fuhr mit der Métro Nr. 6 und dem RER-B direkt bis zum Terminal 2.

Auch der Rückflug verlief problemlos und um 22:00 landete ich pünktlich in Wien, nahm vom Flughafen die S7 und traf eine Stunde später wohlbehalten zu Hause ein. Wobei: Sooo glücklich darüber war ich gar nicht, denn der Camino und ich sind noch lange nicht miteinander fertig ...

Noch Platz für viele Stempel: Mein Credencial

Samstag, 25. April 2015

Tag 9: Pamplona - San Sebastián - Bayonne



Schlafsaal im Albergue Jesús y Maria

Angesichts der vielen Menschen, mit denen ich in der Herberge Jesús y Maria einen Schlafsaal teilte, verlief die Nacht unerwartet gut. Ich war zwar ein paar Mal zwischendurch wach, schlief aber immer gleich weiter und um 6:30 war ich frisch und ausgeschlafen.


Der wunderschöne Innenhof der Herberge

Ich packte rasch meine Siebensachen zusammen und macht mich dann auf dem Weg zur Estacion de Autobuses, wo ich mir ein gutes und ausgiebiges Frühstück gönnte, bevor es mit der ALSA nach San Sebastian weiterging.

Pamplona: Plaza de la Paz

Die Fahrt war recht kurz und dort hatte ich einen längeren Aufenthalt, den ich für einen kleinen Stadtrundfang und nützte.

San Sebastián: Die letzten Tapas für längere Zeit ...

Um 12:25 sollte es nach Bayonne weitergehen, doch der Bus kam und kam nicht. Ich befragte verschiedene Busfahrer, die mir aber keine Auskunft geben konnten und wurde schließlich ins Büro der ALSA geschickt, wo ich erfuhr, dass der Bus einen Unfall gehabt hatte und die Fahrt nach Bayonne von eine. Andere. Busunternehmen, der Conda, durchgeführt werden würde, wann genau könne man mir auch nicht sagen ...


Ich war trotzdem erleichtert, denn ich hatte Schlimmeres befürchtet und eine halbe Stunde später kam auch bereits der Ersatzbus und es ging über Saint-Jean de Luz und Biarritz nach Bayonne, wo ich im Hotel F1 ein Zimmer vorreserviert hatte.
Doch vorher genehmigte ich mir in einer kleinen Brasserie noch 2 Crêpes, denn ich war von der schwülen und feuchten Hitze hier an der Atlantikküste völlig erschöpft und wusste, dass ich zu müde sein würde, das Hotel weit draußen am Stadtrand später nochmals zu verlassen.

Das Zimmer war aber ok, und der Preis von 36 € für ein Doppelzimmer zur Alleinbenützung inkl. Frühstück und WLAN für französische Verhältnisse sehr gut.

Ich duschte, wusch mir die Haare und genoss es, wieder einmal für mich allein zu sein. Um 21 Uhr schaltete ich das Licht aus und schlief auch sofort ein.


Freitag, 24. April 2015

Michelin-Reiseführer: Camino de Santiago - federleicht, praktisch, gut ...


Mit dem Outdoor-Führer zum Camino war ich - wie bereits erwähnt - kaum zufrieden: Ich würde sagen: "Viel Lärm um nichts". Daher habe ich ihn auch zu Hause gelassen und so unnützes Gewicht eingespart. Unterwegs habe ich - was aufgrund der guten Beschilderung am Camino Francés kaum erforderlich war - notfalls mein Smartphone zu Rate gezogen und kam mit Google Maps auch gut zurecht.



Gestern fiel mir allerdings beim Warten auf den TGV am Bahnhof von Bayonne ein Reiseführer von Michelin ins Auge, den ich aufgrund seiner tollen Karten und des wirklich minimalen Gewichts gleich gekauft habe und beim nächsten Mal sicher mitnehmen werde, denn er bietet in komprimierter Form Unmengen an Information (2 Seiten pro Etappe) und ist in meinen Augen folglich das Beste auf diesem Gebiet, das es derzeit gibt ...

Besonders gut gefallen mir die Geländedarstellungen, da man manchmal ja doch wissen möchte, was höhenmäßig auf einen so zukommt und wie die jeweilige Etappe vom Schwierigkeitsgrad her einzuschätzen ist.

Resümee zwischendurch

Nun bin ich bereits ein paar Tage unterwegs und konnte ein wenig an Erfahrungen sammeln, die ich an dieser Stelle weitergeben möchte. Schon innerhalb dieser kurzen Zeit zeigte sich, was man als Pilger/in wirklich braucht und was man eher weglassen kann.

Im Gegensatz zu den Rucksackmodellen, die ich hier bei anderen Pilgern bisher gesehen habe, ist mein Bavella 40 von Vaude mit seinen 1800 g (inklusive Regenhülle) zu schwer und zu sperrig, ich könne also beim nächsten Mal eventuell ein leichteres Modell ins Auge fassen. Sehr praktisch finde ich auch Modelle, die sich auf der Breitseite - also wie eine Reisetasche öffnen lassen.

Was hätte ich nur ohne meine Stöcke getan?

Wirklich sehr zufrieden bin ich mit meinen Trekkingstöcken von Komperdell. Sie sind leicht, aber stabil und eine echte Entlastung für die Kniegelenke. Dadurch, dass es Teleskopstöcke sind, hatte ich weder am Flughafen in Wien, noch in Paris Probleme, sie am Rucksack befestigt und mit Spitzenschonern versehen im Handgepäck mitzuführen.

Sehr geräumig und angenehm zu tragen
Meine Umhängetasche habe ich bereits in St. Jean gegen eine stabile und geräumige Bauchtasche eingetauscht, in der auch bei Stadtbesichtigungen - ohne Rucksack - alles Platz hat, sogar meine Lumix Panasonic (eindeutig zu groß und umständlich, hier muss Ersatz her, obwohl sie wunderschöne Bilder macht)!

Das angeblich schnell trocknende Badetuch aus Mikrofaser erfüllt diesen Anspruch nicht, ebenso wenig wie die Sportsocken, die Funktionsshirts - mit Ausnahme des Modells von Lidl, und die Unterwäsche. Hier muss man sich also ganz genau umschauen.

Top!

5 Sterne gibt es für meinen Light-Schlafsack, der sich auch sehr gut zu einer Decke umfunktionieren lässt. Das Inlett hätte ich ohne weiteres zu Hause lassen können.

Auch die Funktionsjacke mit auszippbarer Steppweste leistet mir hervorragende Dienste, insbesondere in dieser Jahreszeit und im Gebirge, wo starke Temperaturschwankungen zu verzeichnen sind.

Meine Lieblingsteile sind jedoch mein uralter Pullover aus Merinowolle, der superdünn aber bei Bedarf auch kuschelig warm ist, meine Baumwolljacke im Häkellook, die bei Hitze schützt, aber mit der man auch nicht schwitzt und eine schwarze Legging, ideal sowohl zum Schlafen als auch zum Daruntertragen.

Praktisch finde ich den "Waschsalon" von Jack Wolfskin. Hier hat wirklich alles, was Frau so für ihre Schönheit und Körperpflege braucht, Platz.

Ein echtes Raumwunder

Auch die Tupperdose hat sich zum Mitnehmen von Proviant wie Wurst oder Käse bewährt, genauso wie die verschiedenfärbigen Beutel, die mir helfen, Ordnung zu halten.

Der ganz große Hit sind jedoch meine Wanderschuhe, die Lowa GTX Mid Renegade Lady! Ich möchte es nicht verschreien, aber ich habe bisher keine einzige Blase!

Keine einzige Blase - Ich sie

 Ein "sehr gut" geht in diesem Zusammenhang auch an die Hirschtalg-Creme von "Barfuss".

No name Crocs: Leicht, praktisch und in der Maschine waschbar

Meine Trekkingsandalen haben bereits einige Jährchen auf dem Buckel und sind von daher bereits gut eingelaufen. Ihre Nachfolge steht aber bereits fest. Sehr froh bin ich auch darüber, dass ich meine no name-fake-Clogs dabei habe: Als Hausschuhe bzw. in der Dusche sind sie unabdinglich.


Für Ordnung im Rucksack unentbehrlich (TCM)

Und die Entscheidung, zwar mein Netbook - aber ohne Akku - mitzunehmen, habe ich noch keine Minute bereut. Ein Stromanschluss hat sich bisher noch immer gefunden und ich habe dadurch deutlich Gewicht eingespart.

Eine Wasserflasche vermisse ich nicht - es gibt mindestens alle paar Kilometer eine Möglichkeit, sich mit Mineralwasser zu versorgen oder eine leere Plastikflasche mit Trinkwasser zu befüllen. Auch die Wäscheleine + Wäscheklammern habe ich nicht benötigt, da in den Herbergen alles vorhanden war.


Nachtrag:
Für die Fortsetzung meiner Wanderung im September habe ich bei Decathlon in Pamplona noch ein paar Sachen zugekauft:
1 kleines Handtuch aus Microfaser
1 Campingtasse (zum Selbermachen von Kaffee/Tee in den Herbergen, zum Zähneputzen usw.)
Campingbesteck
1 aufblasbaren Polster (einer - wie in den Herbergen üblich - ist mir etwas zu wenig, vor allem, wenn ich abends im Bett noch am Laptop arbeite)
1 leichte Trekkinghose
1 Paar leichte Trekking-Sandalen
1 zusammenfaltbaren Mini-Rucksack (14 L) zum Einkaufen und für Stadtbesichtigungen


Ich bin ein Rucksack und nur ca. 5 cm groß

... aber sehr geräumig und stabil

Mittwoch, 22. April 2015

Tag 8: Uterga - Mutuzábal - Obanos - Puente de la Reina - Pamplona

Albergue Camino del Perdón, Uterga

Gestern Abend war ich zwar sehr froh darüber gewesen, so schnell eine Herberge gefunden zu haben, aber die Nacht mit 19 weiteren Personen in einem Raum war dann doch nicht besonders erholsam. Die anderen fanden das offensichtlich auch, und so verließ ich gegen 06:30 Uhr bereits als eine der letzten ohne Früstück die Unterkunft in Richtung Puente de la Reina.
 
Frühmorgens: Aufbruch Richtung Puente de la Reina

Frühmorgens beim Morgenrot auf dem Camino unterwegs zu sein, der durch Wiesen und Felder bergab führte, war ein ganz besonders schönes Erlebnis, und ich war glücklich darüber, so früh aufgebrochen zu sein.



Durch Wiesen mit saftigem grünen Gras, entlang an Olivenbäumen, Weingärten, gelb blühenden Ginsterstäuchern und rotem Mohn, trug sich mein Rucksack fast von allein und ich kam aus dem Staunen über so viel Schönheit gar nicht heraus.

Muruzábal

Bald erreichte ich den romantischen kleinen Ort Muruzábal und kurz danach das Städtchen Obanos mit der wunderschönen Kirche San Juan Bautista, die aber leider geschlossen war.

San Juan Bautista, Obanos

Langsam begann mein Magen zu knurren, doch es war noch vor 9 und folglich - wie hier in Spanien üblich - alles geschlossen.


Am Ortsanfang von Puente la Reina gelangte ich jedoch zur Albergue Jakue, die mich zunächst optisch nicht besonders ansprach, aber ein Ire, der ebenfalls in Uterga genächtigt hatte, saß bereits mit einer Tasse Kaffee auf der Terrasse und sagte "Good price, good coffee..." - was tatsächlich der Wahrheit entsprach.

Puente de la Reina

Puente la Reina war nun auch leider vorerst für mich die Endstation auf meinem ersten Jakobsweg, denn mehr als 10 Tage hatte ich nicht zur Verfügung und musste mich bereits am nächsten Tag auf den Rückweg machen.

Albergue "Jesús y Maria", Pamplona

Ich nahm also schweren Herzens den Bus zurück nach Pamplona, checkte dort in der städtischen Herberge "Jesús y Maria" ein, wusch meine Wäsche, aß eine Kleinigkeit im Café Iruna und fuhr dann - wie schon von Anfang an geplant - von der Estacion de Autobuses mit dem Bus Nr. 16 nach Berriorzar zu der großen Decathlon-Niederlassung in der Avenida Guipuzcoa.

Aus dem Internet wusste ich bereits, dass die Auswahl riesig und Preise hier um einiges günstiger waren als in ähnlichen Geschäften in Wien und erstand eine Reihen von Dingen, die ich auf meiner nächsten Jakobsweg-Wanderung im Herbst (aber nicht nur dort) brauchen würde.

Denn dass ich weitergehen werde, steht schon jetzt fest: Höchstwahrscheinlich im September, ab Puente la Reina (wo ich darauf vergaß, mir einen Stempel geben zu lassen) in Richtung Burgos.