Frühmorgens kurz vor dem Aubruch, Pamplona, Casa Ibarrola |
In den wenigen Tagen, die ich auf dem Camino unterwegs war, habe ich unzählige andere Pilgerinnen und Pilger aus aller Herren Länder und auch Einheimische getroffen.
Sie alle kamen mir sehr freundlich entgegen, waren hilfsbereit, fröhlich, erzählten mir von sich und ihrem Leben, mit manchen ging ich ein Stück der gemeinsamen Weges, saß ich zum Essen an einem Tisch, manche schenkten mir nur ein paar Worte, ein Lächeln, und dann ging jeder wieder des eigenen Weges.
Trinkwasserbrunnen am Grillplatz von Zabaldika |
unterwegs nach Zubiri |
Andere sehe ich noch bildlich deutlich vor mir, kann mich aber an ihre Namen nicht mehr erinnern, da unsere Begegnung zu kurz war: Eine nette ältere Dame aus Montréal, ein Franzose, der mit dem Wohnmobil aus der Normandie nach Pamplona angereist war und vor hatte, den Weg von dort aus mit dem Fahrrad zu bestreiten, 3 italienische Radpilger auf dem Weg bergauf zum Alto del Perdón, ein Österreicher und ein Deutscher, beide bereits in Rente, die sich schon von früher kannten und den Camino gemeinsam gingen, der Bayer, der nach 50 gemeinsamen Ehejahren das erste Mal ohne seine Frau unterwegs war, die es körperlich nicht mehr geschafft hätte mitzugehen, und viele andere mehr ...
Frühstückspause mit "alten" Bekannten |
Sich gut zu kennen, bereits gemeinsam gewandert zu sein und das auf annähernd gleichwertigem sportlichen Niveau scheint mir auch eine wichtige Voraussetzung dafür zu sein, wenn man beschließt, den Weg gemeinsam zu gehen. Was passiert, wenn es nicht so ist, blieb mir bei zwei deutschen Pilgerinnen in unangenehmer Erinnerung.
Wenn man mich fragt, so würde ich jedem und jeder raten, es am besten allein zu versuchen. Im eigenen Tempo, mit Pausen und Nächtigungen dort, wo man es selbst für richtig hält bzw. wo einem der eigene Körper zu verstehen gibt, dass es angebracht ist, lässt sich der Weg sicher am besten bewältigen.
von Zubiri nach Pamplona |
Auch die in diversen Reiseführern und im Internet vorgegebenen Etappen sollte man bestenfalls als Orientierung verstehen. 10 km bergauf, bei Regen einen steilen Hohlweg bergab oder bei brennender Hitze querfeldein ohne die geringste Möglichkeit, Schatten zu finden, sind nicht mit 10 km auf einer bequemen Landstraße und bei mitteleuropäischen Temperaturen zu vergleichen, und ich denke, es ist sicher das Beste, den Camino nicht zu detailliert zu planen und sich auf sein eigenes Bauchgefühl zu verlassen, sofern das zeitlich für einen möglich ist.
Cizur Mayor: Anstieg zum Alto del Perdón |
Einsam wird man auf dem Camino dennoch niemals sein - außer man möchte das selbst...
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