Dienstag, 18. Oktober 2016

Albergue parroquial Apóstol Santiago, El Acebo - Erfahrungsbericht

Warten auf Einlass - Albergue Parroquial in Acebo

Die Etappe von El Ganso über das Cruz de Ferro war ziemlich anstrengend, an diesem Tag war es sehr heiß, und ich war froh, als ich endlich El Acebo erreichte. Das Bergdorf mit seinen schönen Häusern aus Schiefer liegt auf 1150 m Höhe, man findet hier zahlreiche Hotels, Pensionen und Restaurants.

Ich hatte noch keine Idee, wo ich nächtigen könnte und machte daher zunächst einmal einen Dorfrundgang. Direkt hinter der Kirche entdeckte ich dann die Albergue Parroquial Apostol Santiago, die um diese Zeit - es war gegen 14:00 Uhr - noch geschlossen war. Ich gesellte mich also zu der italienischen Pilgerin, die bereits vor dem Tor wartete und harrte der Dinge.


Pünktlich um 15:00 öffneten die beiden freiwilligen Hospitaleras, Asci und María, zwei lebhafte Damen meines Alters, das Tor und da ich unter den ersten war, konnte ich mir mein Bett aussuchen und als erste unter die Dusche. Ich war von dem anstrengenden Anstieg zum Cruz de Ferro so müde, dass ich danach sofort einschlief und erst gegen 18:00 Uhr wieder erwachte, als ich von Asci zum Abendessen geweckt wurde.

Schlafsaal in der Albergue parroquial von El Acebo

In dieser Herberge wird nämlich gemeinsam gekocht, gegessen und eine kleine spirituelle Feier abgehalten, so wie ich es bereits in Tosantos miterleben durfte. Es war mir ein wenig unangenehm, dass ich das gemeinsame Vorbereiten des Essens verschlafen hatte, doch das Schicksal sorgte beim Auslosen der weiteren Tätigkeiten dafür, dass ich kein schlechtes Gewissen mehr haben musste: Ich zog einen Zettel, der mich zum Abtrocknen bestimmte ...

Das Abendessen war - so wie in Tosantos - einfach und gut: Gemischter Salat als Vorspeise, Gemüseeintopf mit etwas Chorizo und Weißbrot als Hauptgang und als Nachspeise ein Apfel. Zu trinken gab es jedoch außer dem üblichen Wasser auch ein wenig Rotwein. Rund um den großen Holztisch waren Pilgerinnen und Pilger aus aller Welt versammelt, gesungen und gebetet wurde in 5 verschiedenen Sprachen.

Gemeinsamer Abendspaziergang

Nach dem Abendessen wuschen wir gemeinsam das Geschirr ab, trockneten Teller, Gläser und Besteck ab und räumten alles wieder an seinen Platz in der Küche. Danach wurde der Speisesaal sauber gemacht und anschließend unternahmen wir einen gemeinsamen Abendspaziergang zu einem Aussichtspunkt gleich in der Nähe, wo wird den herrlichen Sonnenuntergang und die Lichter der weit unten in der Ebene liegenden Stadt Ponferrada bewundern durften.


Die Herberge funktioniert so wie alle dieser Art auf Spendenbasis, was bedeutet, dass von den Spendeneinnahmen eines Tages die Lebensmittel für den kommenden Abend eingekauft werden.
Die Hospitaleros oder Hospitaleras sind ehemalige Pilger und arbeiten nach einer Einschulung durch die Jakobusgesellschaft ehrenamtlich für jeweils 2 Wochen. Nähere Infos hier: http://caminosantiago.org/cpperegrino/hospitaleros/cursos.asp



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