Dienstag, 3. Mai 2016

Kreuzweg, Decathlon, Gewissensbisse und Abflug


Antiguo cementerio, Calzadas de Mallona

Während ich im Flieger zurück über Düsseldorf nach Wien sitze, lasse ich den heutigen Vormittag nochmals Revue passieren.
Es hat sich auf jeden Fall gelohnt, zwei Nächte in Bilbao zu bleiben, aber selbst das war für diese tolle Stadt zu wenig. Ich versuchte daher, das Beste daraus zu machen, heute habe ich noch folgendes unternommen:
07:00 Aufwachen, 08:00 Frühstück, Rucksack und Wanderschuhe kamen im Hostel in ein Schließfach, denn um 10:30 wäre bereits Check-Out gewesen, und kurz vor neun war ich bereits in der Stadt. 

Frühstück im Good Hostel Bilbao


Diesmal stieg ich bei der Metro-Station "Casco Viejo", also direkt in der historischen Altstadt, aus und das erste, worauf mein Blick auf der Straße fiel, war - man wird es kaum glauben - ein in den Boden eingelassenes Symbol der Jakobsmuschel!

Camino del Norte“ von Bilbao nach Santiago

Ich sah mich nach weiteren Hinweisen um und entdeckte eine Treppe, die von dem Platz, auf dem ich mich gerade befand, ziemlich  steil nach oben führte. Es war, wie an den in bestimmten Anzahl aufgestellten steinernen Kreuzen leicht erkennbar, ein Kreuzweg. 

Calzadas de Mallona, Plaza Unamuno

Offensichtlich war mir also bestimmt, auch noch diese vielen Stufen hinter mich zu bringen. Es war Gott sei Dank noch früh morgens und daher nicht allzu heiß, doch ins Schwitzen kam ich trotzdem.
Als ich den steilen Anstieg endlich hinter mich gebracht hatte (links und rechts der Treppe befanden sich übrigens Wohnhäuser und ich fragte mich, was deren Bewohner wohl tagtäglich machten), wurde ich mit einer wunderbaren Aussicht auf die Stadt Bilbao belohnt und der anschließende Weg nach unten war um einiges weniger anstrengend.

Parque Etxebarria

So kam ich also wieder unten in der Altstadt an. Ich hatte noch viel Zeit und schlenderte ein wenig durch die engen Gassen. Es war nun gegen 10:00 und die ersten Geschäfte öffneten ihre Pforten, doch shoppen war mir heute aufgrund der strengen Gepäcksbestimmungen der Fluglinie - mit einer einzigen Ausnahnme - leider untersagt.
Da ich wegen der extremen Kälte in Burgos einen zusätzlichen Pulllover und Leggings hatte kaufen müssen, hatte ich sowieso schon "Bauchweh" wegen des Gewichts meines Rucksacks und überlegte, was von meinen Sachen ich wohl ohne allzu schlechtes Gewissen zurücklassen könnte, falls dies erforderlich sein würde.

Casco Viejo - die Altstadt von Bilbao

Nach einer kurzen Pause in einem der Cafés in der Posta Kalea überquerte ich wieder den Fluss, denn mein letzter Fixtermin führte mich - so wie immer - zu Decathlon (in Bilbao ausnahmsweise nicht, so wie in den meisten Städten, am Stadtrand gelegen, sondern direkt bei der Metro-Station Abando).

Eine neue, etwas schickere Outdoor-Jacke war angesagt und ich bekam sie auch: Eine schöne schwarze Softshelljacke, innen türkisfarben, sehr weich und angenehm zu tragen und trotzdem weitaus eleganter, als die Funktionsjacke, die mich die letzten drei Male auf dem Camino begleitet hatte, man könnte sagen, beinahe schon City-tauglich. Natürlich zog ich sie sofort an.

Jetzt wurde es Zeit, wieder ins Hostel zurück zu fahren und meine Sachen zu holen. Dort angekommen reduzierte ich den Inhalt meiner Toilett-Tasche, entsorgte alles an Ausdrucken, das ich unterwegs dabei gehabt hätte, trank einen weiteren Kaffee und konnte jetzt nur mehr hoffen und beten, dass am Flughafen keiner mein Gepäck so genau kontrollieren würde.

Flughafen von Bilbao

Und ich hatte Glück: Es war so! Die am Rucksack befestigen Trekkingstöcke, der Karabiner mit dem integrierten Taschenmesser, der Rucksack, der locker 10 statt der erlaubten 8 kg wog ... alles kein Problem, es interessierte auch keinen.

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