Dienstag, 10. Mai 2016

Ein Bett für die Nacht, aber wo?

Ein wichtiges Thema für alle, die den Jakobsweg gehen/laufen oder fahren wollen, ist das der Unterkunft. Nicht alle haben die gleichen Bedürfnisse, verfügen über die gleichen Mittel oder wollen den Camino auf dieselbe Art bewältigen.

Daher möchte ich hier die wichtigsten Begriffe kurz erläutern und ein wenig auf die Unterschiede eingehen:

Von Albergues hört und liest man in Zusammenhang mit dem spanischen Jakobsweg immer wieder. Doch was genau ist das?
Zunächst einmal muss man zwischen privaten (Albergue privado) und öffentlichen (A. público) - d.h. entweder von kirchlichen Einrichtungen (Albergue parroquial) oder von öffentlicher Hand geführten (Albergue municipal) - Herbergen unterscheiden.

Pilgerherberge von Tosantos


Echte Pilgerherbergen (Albergues de peregrinos) findet man in Klöstern oder angegliedert an Pfarren.Will man in einer solchen nächtigen, so ist die Vorlage eines gültigen Pilgerausweises unumgänglich. Zumeist gelten auch mehr oder weniger strenge Hausregeln, oft wird gemeinsam gekocht und eine Andacht gefeiert. Die Preise sind eher günstig, oder das Ganze läuft sowieso auf Spendenbasis (Donativo) ab, d.h. irgendwo im Haus steht eine Spendenbox, in der man vor dem Verlassen der Herberge einen bestimmten Betrag hinterlässt.

Schlafsaal in der städtischen Pilgerherberge "Jesús y Maria" in Pamplona


Ebenfalls im unteren Preissegment (5 €) angesiedelt sind die der jeweiligen Gemeinde oder Region  unterstehenden öffentlichen Pilgerherbergen, Albergue municipal. Großen Luxus darf man sich hier nicht erwarten, auch hier ist der Pilgerausweis vorzulegen. Selbstversorger können in der Küche (Geschirr fast immer vorhanden) zumeist ihre eigenen Mahlzeiten zubereiten, ab und zu ist es auch möglich, im Hof zu campen.

Eine Reservierung ist in öffentlichen Herbergen - mit ganz wenigen Ausnahmen - nicht möglich. Die Betten werden in der Reihenfolge des Eintreffens zugewiesen. Über Details, z.B. Aufnahme von Radpilgern, Vorhandensein von Waschmaschine und Trockner, Eignung für Menschen mit besonderen Bedürfnissen (behindertengerechte Waschanlagen) informiert man sich am besten im Internet.

Schlafkojen in der privaten Herberge "Casa Ibarrola" in Pamplona


Ein großer Teil der Herbergen auf dem spanischen Jakobsweg ist jedoch privat. Hier sind (oft) Vorreservierungen möglich, die Preise sind ein wenig höher (ca. 5 - 10 € pro Bett), dafür wird zumeist auch etwas mehr an Komfort geboten. Eine Waschmaschine und sehr oft auch ein Trockner (in der kalten Jahreszeit nicht schlecht) sind fast überall Standard, in der kalten Jahreszeit werden die Räume in den meisten Fällen beheizt.

Große, schöne Küche in der Pilgerherberge von Navarrete

Ebenso wie in den öffentlichen Herbergen ist es auch hier zumeist möglich, selbst zu kochen, aber auch Pilgermenüs, kleine Mahlzeiten zwischendurch (wie Bocadillos, Salate etc.) und ein Frühstück werden gegen Aufpreis angeboten  (Preis für das Pilgermenü um die 10 €, kontinentales Frühstück ca. 3 €). In vielen Herbergen gibt es auch Getränkeautomaten, Snacks oder sogar einen kleinen angeschlossenen Tante Emma-Laden.

Top-Unterkunft "Casa rural 'De Sol a sol'" in Hornillos del Camino

Unter einer "Casa rural" (wörtlich Landhaus) versteht man auf dem Camino im allegemeinen etwas gehobenere private Herbergen, oft auch mit Privatzimmern (Preis ca. 40 € pro Doppelzimmer).

Große, schöne Altbauwohnung: Vierbettzimmer im "León Hostel"


"Hostels" sind wohl den meisten aus dem englischsprachigen Raum bekannt. Man findet sie in allen größeren Städten auf dem Jakobsweg, sie richten sich eher - aber nicht ausschließlich - an ein jüngeres Publikum, sind etwas teurer als Pilgerherbergen, aber zumeist auch besser ausgestattet. Vorreservierungen sind im allgemeinen möglich. Preise je nach Ausstattung und Größe des Zimmers zwischen 12 und 20 €. Bettzeug in den meisten Fällen vorhanden. Oft gibt es auch eine Küche, Vending-Maschinen (Snacks, Getränke), einen Kaffeeautomaten und Schließfächer, in denen man seine Siebensachen vor unbefugtem Zugriff versperren kann.

Zimmer mit fließend Wasser: Hostal "Camino de Santiago" in Frómista


Nicht damit verwechseln darf man den Begriff "Hostal", der nur im spanischsprachigen Raum vorkommt und worunter man hier eine kleine, einfache Pension versteht. Man bekommt hier Einbett- und Doppelzimmer, oft mit Gemeinschaftsbad am Gang, zumeist auch Frühstück. Bettzeug vorhanden, Reservierungen sind möglich, die Preise betragen derzeit um die 25 € im Einzelzimmer.

Doppelzimmer im Hotel Entrearcos in Burgos


Nicht viel teurer ist die Nächtigung in einfachen Hotels, die ebenfalls, wenn man Glück hat, schon unter 30 € pro Nacht zu haben sind. Es lohnt sich in diesem Zusammenhang wirklich, einen Blick in Hotel-Metasuchmaschinen wie booking.com oder trivago zu werfen.



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