Dienstag, 19. Juli 2016

Haslau - Maria Ellend - Fischamend (9 km)


Von Haslau geht es immer geradeaus auf der Landstraße weiter, an Gemüse- und Getreidefeldern vorbei - viele sind bereits abgemäht - , kein Baum weit und breit und daher auch kein Fleckchen Schatten. In der Ferne sehe ich aber bereits ein paar Häuser, das muss Maria Ellend sein, und am Himmel erblicke ich immer wieder Flugzeuge, die vom Flughafen Wien-Schwechat, der ganz in der Nähe ist, in einer steilen Kurve in die Luft aufsteigen, was mich daran erinnert, dass ich ja in ein paar Wochen auch wieder in einem Flieger sitzen werde. Diesmal nach Madrid, denn im September geht es für mich ja auf dem Camino Francés von La Virgen del Camino aus weiter in Richtung Santiago de Compostela.


Gott sei Dank beträgt die Strecke von Haslau nach Maria Ellend nur wenige Kilometer und bald sehe ich die schöne Wallfahrtskirche "Unsere liebe Frau". Auch sie ist verschlossen, den Innenraum kann man sich von zu Hause aus am PC auf der Pfarrhomepage als "virtuellen Rundgang" ansehen... Tja, das ist die moderne Zeit ...

Wallfahrtskirche Maria Ellend


Gleich auf der anderen Seite der Gleise (die Kirche liegt direkt hinter dem Bahnhof und ich habe sie bereits mehrere Male beim Vorbeifahren vom Zug aus bewundert) befindet sich, wie ich sehe, eine Lourdes-Grotte, doch ich bin mittlerweile von der Sonne total verbrannt und, da ich meine Wasserflasche seit Stunden nicht mehr auffüllen konnte, auch innerlich völlig ausgetrocknet, sodass ich dem Gastgarten beim Bahnhof-Imbiss den Vorzug gebe: Endlich Schatten, eine freundliche Wirtin und ein kühler "Sommerspritzer". Das muss jetzt einfach sein!


Erholt und gestärkt mache ich mich etwas später auf dem Weg zu meinem heutigen Tagesziel Fischamend. Gleich ein paar Meter weiter entdecke ich einen Supermarkt, dieser ist jedoch, wie in den meisten kleineren Orten anders als in Wien, über die Mittagszeit geschlossen.



Die gelben Pfeile führen mich nun vom Ortszentrum weg hinunter an die Fischa. Ein schmaler Weg verläuft hier durch die urwaldähnlichen Auen des Nationalparks. Ich bin ganz allein unterwegs und es wird mir ein wenig unheimlich. In der Ferne höre ich ganz leise die Autos auf der in der Nähe vorbeiführenden Autobahn, rechts von mir sehe ich einen Arm der Fischa, das Wasser bewegt sich kaum, im Fluss befinden sich mehrere Inseln, am Ufer liegen abgebrochene Baumstämme im hohen Schilf. Die Vögel zwitschern und ich kann mich der vielen Stechmücken kaum erwehren.

Auwald entlang des Ufers der Fischa

Nach etwa einer halben Stunde kommt mir ein Mann mit Nordic Walking-Stöcken und einem kleinen Hund entgegen, und entlang des Weges stoße ich in bestimmten Abständen auf Holzbänke, die neuer und weniger verwachsen sind, als die zuvor. Das lässt mich vermuten, dass es nicht mehr allzu weit bis nach Fischamend ist.

Trasse der Ostautobahn (A4) bei Fischamend

Kurz bevor ich die Stadt erreiche, quert die Autobahn hoch oben auf einer Trasse die Fischa und den Auwald und gleich danach erblicke ich eine Schleuse, die - wie ich später im Internet lese - dazu dient, die Stadt Fischamend bei Hochwasser vor Überflutung zu schützen.


Endlich habe ich auch dieses Wegstück gemeistert und der Weg mündet in einen Parkplatz und eine Straße, die direkt zur (ebenfalls geschlossenen) St. Michaelskirche - einem der beiden Wahrzeichen Fischamends - führt.

St. Michaelskirche in Fischamend

Das zweite Wahrzeichen ist der von einem Fisch gekrönte Stadt- oder Fischaturm auf dem Hauptplatz, der aus dem 13. Jahrhundert stammt und heute das Stadtmuseum beherbergt.

Stadtturm (Fischamend)
Die Stadt sieht schön, sauber und gepflegt aus, am Hauptplatz gibt es mehrere schattige Gastgärten mit großen Sonnenschirmen. Der Weg ist gut beschildert, sodass ich heute schon weiß, wie es beim nächsten Mal weiter gehen wird.

Brunnen am Hauptplatz von Fischamend

Für heute lasse ich es aber genug sein. Es ist immer noch sehr heiß und ich gehe nur mehr zum Bahnhof, löse mein Rückfahrticket nach Wien und warte auf den Zug.

Die S7 am Bahnhof Regelsbrunn

Inzwischen habe ich mir die ÖBB Vorteilscard besorgt und reise jetzt mit 50% Ermäßigung. Bei einer Kurzstrecke wie dieser spielt das keine große Rolle, aber ich habe heuer ja noch viel vor und der Österreichische Jakobsweg ist schließlich 800 km lang ...

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