Sonntag, 27. September 2015

Tag 6: Sansol - Logroño

Ausgiebiges Frühstück in der "Casita Lucia" gleich bei Ermita del Poyo

Auf diesem Camino habe ich es mir angewöhnt, ohne Frühstück loszumarschieren und mich dann, nach einigen Kilometern, unterwegs zu stärken.


Der Weg nach Viana war lang und auch landschaftlich teilweise nicht besonders schön.

Ayuntamiento de Viana

Doch das Städtchen Viana (sie sprechen es "Vienna" aus) hat an Architektur und Kunst einiges zu bieten. Die Aussicht von dem wunderschönen Park hinter der Kirche San Pedro (man sieht bis nach Logroño) ist ein Traum. Ich legte mich ein wenig auf eine Bank, um ein paar Sonnenstrahlen zu genießen, denn der Wind hier oben war doch recht kalt.

Grandiose Aussicht von den Stadtmauern von Viana auf Logroño

Iglesia de san Pedro - Innenansicht
Einen Moment lang überlegte ich, hier in der Albergue de peregrinos municipal Andrés Muñoz zu bleiben, doch diese war noch geschlossen. Da ich noch nicht müde war, beschloss ich daher, nach Logroño weiterzulaufen.

Ermita Virgen de las Cuevas

Ich war - es war ja Sonntag - nicht die einzige, die auf dem wunderschönen Wanderweg durch die Weingärten unterwegs war. Der Picknickplatz bei der kleinen Kirche Ermita Virgen de las Cuevas dürfte auch für einheimische Familien ein beliebtes Ausflugsziel sein, es wurde immer wärmer und ich habe den Nachmittag wirklich genossen.

Schließlich gelangte ich kurz vor Logroño aus Navarra in die Provinz "Rioja".


Hier in der Ebene herrschte brütende Hitze und ich war froh als ich nach vielen Kilometern ohne die Möglichkeit, etwas Erfrischendes zu mir zu nehmen, endlich den Stand von "Doña Felisa" erreichte, wo ich eine Flasche schön gekühltes Mineralwasser einen Stempel in meinen Pilgerpass bekam.

Stand von Doña Felisa kurz vor Logrono

Logroño - Hauptstadt von Rioja

So gestärkt schaffte ich die letzten Kilometer bis ins Stadtzentrum auch noch. Es ging durch eine schöne, weitläufige Parkanlage bis zum Ebro und anschließend über eine Brücke in die Altstadt.

Gleich rechts, in der Ruavieja, sah ich eine Pilgerherberge, die Albergue Santiago Apostol.
Ich war totmüde und völlig geschafft und so war ich froh, dass ich noch ein freies Bett bekam.

Wein-Erntedankfest "San Mateo"

Von anderen PilgerInnen hatte ich zwar gehört, dass hier ein Fest sein sollte, doch was das in der Tat bedeutete, war mir nicht klar gewesen ... Es war die Woche von "San Mateo" und was sich an diesem Sonntag am Hauptplatz und in den Straßen der Altstadt abspielte, übertraf alles, was ich zu ähnlichen Anlässen je gesehen hatte: Hunderte - oder waren es Tausende? - Jugendliche tranken Rotwein aus 2 Liter-Cola-Flaschen, Sangria aus dem 1 Liter-Becher, schrien, grölten und trampelten sich fast nieder manche verrichteten sogar in Seitengassen ihre Notdurft und der Boden war von Glassplittern und Plastikbechern übersät ... so in etwa muss es seinerzeit bei den "Saturnalien" zugegangen sein, nach denen auch die Stierkämpfe, die zu San Mateo stattfinden, benannt sind.

Stierkämpfe in Logroño: "Tortura no es cultura" ...


Concatedral de Santa María de La Redonda

Sehr lange hielt ich es daher auf dem Hauptplatz nicht aus, aß nur eine Kleinigkeit in einem Hinterzimmer eines der weniger überfüllten Lokale und ging zurück in die Herberge, wo mir noch eine ziemlich unruhige Nacht bevorstand ...

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