Es regnet und regnet und regnet! So schnell wie heute habe ich mit Sicherheit noch keine 8 km zurückgelegt! Als ich nach dem Frühstück so gegen 08:00 Uhr die Herberge in Rabé verließ schüttete es - so wie auch bereits während der ganzen Nacht - in Strömen und ich wusste so ungefähr, was auf mich zukam!
Schon nach einer halben Stunde war ich bis auf die Knochen durchnässt, ein unerträglicher Zustand, und so lief und lief ich zu meiner eigenen Überraschung den anderen davon - den Rucksack spürte ich schon lange nicht mehr - durch den Regen über die Hochebene, über Stock und Stein, watete durch die Nässe, denn der Camino ähnelte nach den Regenfällen der letzten Tage eher einem Fluss, sah endlich unten im Tal die Ortschaft Hornillos vor mir liegen und kämpfte mich schließlich über den rutschigen Weg bergab, bis ich gegen 09:30 völlig nass mein heutiges Etappenziel erreichte.
Habe ich erwähnt, dass mir das Laufen sogar Spass machte? Das tat es nämlich wirklich, aber dennoch beschloss ich, hier für heute abzubrechen, um keine Erkältung zu riskieren, denn der Regen war durch alle Schichten meiner Kleidung bis in die Unterwäsche gedrungen, die sich kalt und klamm auf der Haut anfühlte.
Gott sei Dank schon vormittags geöffnet! Casa rural De Sol a Sol |
Die Casa rural De Sol a Sol war bereits zu dieser frühen Morgenstunde geöffnet und ich zögerte keine Minute, einzutreten. Hier traf ich auch eine Holländerin wieder, die ich aus Tosantos kannte, bekam ein Bett, konnte heiß duschen und die nassen Sachen in die Waschmaschine und anschließend in den Trockner geben. Was für ein Luxus!
Absolut empfehlenswert: De Sol a Sol |
Hornillos del Camino |
Zudem war es mir gelungen, die Polin Sofia aus der Herberge in Rabé abzuhängen, die mich - unerfahren wie sie war, denn gestern war ihr erster Pilgertag gewesen - genötigt hatte, bereits um 19:30 das Licht im Schlafsaal abzudrehen und mich dafür heute Morgen bereits um 05:00 weckte.
Hornillos verfügt über eine recht gute Infrastruktur, d.h. mehrere Herbergen, ein gut ausgestattetes Lebensmittelgeschäft, Bars und Restaurants. Der Regen ließ langsam nach und ich machte einen kleinen Rundgang.
Die Kiche wird gerade renoviert |
Erst jetzt, wo der Regen aufgehört hatte, merkte ich, wie wunderschön es hier war. Draußen war es zwar eisig kalt und meine Socken und Leggings waren noch im Trockner, sodass es kein besonders angenehmer Spaziergang war, aber die Landschaft, die Natur, die gerade zu erwachen begann, und die schlichte Schönheit der Architektur beeindruckten mich zu tiefst. Ich befand mich - das stand außer jedem Zweifel - in der bisher schönsten Gegend auf meinem Camino.
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