Der Ruhetag in Burgos hatte mir - obwohl, Ruhetag im wahrsten Sinne des Wortes war es ja gar keiner, denn ich war viele Stunden als Touristin in der Stadt unterwegs - gut getan und gegen 9:00 verließ ich guter Dinge mein Hotel.
Starke Überschwemmungen auch in Burgos |
Park und Promenade am Ufer des rio Arlanzón in Burgos |
Der Camino führt anschließend ein oder zwei Kilometer am Fluss Arlanzón entlang durch einen schönen und sehr gepflegten Park, danach geht es über eine alte Brücke auf die andere Seite des Flusses, vorbei an der Universität - alles bestens beschildert - und schließlich hinaus aus der Stadt.
Universität von Burgos |
Parallel zu den Bahngeleisen geht es nun weiter durch eine schöne und kaum besiedelte Landschaft bis zum etwa 6 km entfernten Ort Villalbilla de Burgos. Ich hielt eine kurze Rast in dem kleinen Park am Ortsanfang, dann setzte ich den Camino in Richtung Tardajos fort.
Rastplatz in Villalbilla. Leider ist auch der Camino vor Vandalismus nicht gefeit |
Dieser Teil der Strecke, entlang der Autobahn und von Bauarbeiten beeinträchtigt, war für heute meine größte Herausforderung, denn große Teile des Wegs versanken im Schlamm oder standen überhaupt bis zu 20 cm unter Wasser.
Teilweise unter Wasser, der Camino zwischen Burgos und Tardajos |
Ich war froh, dass ich, im Gegensatz zu einigen anderen Pilgerinnen und Pilgern meine hohen Wanderstiefel an hatte. So wurde ich zwar nass, überstand dieses Teilstück jedoch unbeschadet.
Kurz vor Tardajos begann es leicht zu regnen, der Regen ließ jedoch bald wieder nach und da es keine offene Bar gab - ich bekam nämlich langsam Hunger - musste ich wohl oder übel weiterlaufen, obwohl mir diese kleine romantische Ortschaft gut gefallen hätte.
Pinnwand in der Bar "La Fuente" mit Grüßen und Dankesschreiben von Pilgern aus aller Welt |
Rabé de las Calzadas mit seinen alten Häusern, der Kirche und der gepflegten Pilgerherberge war allerdings noch schöner und ich erreichte es, nachdem ich dem Fluss Arlanzón ein weiteres Mal überquert hatte, innerhalb weniger Minuten.
Rio Arlanzón, kurz vor Tardajos |
Das Wetter war zwar kalt, aber sonst gut. Da für den heutigen Abend jedoch eine Niederschlagswahrscheinlichkeit von 90% vorausgesagt worden war, beschloss ich, den Anstieg nach Hornillos del Camino, der 8 km durch ein menschenleeres Gebiet ohne Unterstandsmöglichkeiten führte, auf morgen zu verschieben und wie schon so oft bewährte es sich auch heute wieder, in kleinen Ortschaften zwischen den klassischen Etappenzielen abzusteigen.
Albergue de Peregrinos "Liberanos Domine" in Rabé |
Die Albergue Liberanos Domine, direkt am Hauptplatz, gegenüber der Kirche, war bereits geöffnet und ich bekam ein gemütliches Bett in einem 6er-Schlafsaal, in dem ich jedoch - wie sich später herausstellte - mit einer zweiten Pilgerin, Sophia aus Polen, allein bleiben sollte.
Die Herberge wird - das ist in dieser Jahreszeit wichtig - beheizt, es gibt heißes Wasser zum Duschen, die Badezimmer sind groß und sauber, sogar Duschgel und Flüssigseife werden zur Verfügung gestellt.
Ich richtete mich erstmal häuslich ein, dann war es aber wirklich Zeit für eine warme Mahlzeit und so begab ich mich in die kleine Bar La Fuente, an der ich vorher schon vorbeigekommen war.
Gemütlich und nett: Bar "La Fuente" |
Essen und Trinken (Pescado mit Weißbrot und einem gekühlten San Miguel und anschließend Kaffee und Kuchen) waren ausgezeichnet, die Betreiber nett und hilfsbereit und jeder Pilger bekommt vom Chef anschließend noch eine kleine Marienmedaille als Schutz mit auf den Weg.
Alles in allem war heute ein wirklich schöner Tag und ich empfehle allen Kunst- und Architekturbegeisterten so wie ich, nicht mit dem Bus durch- oder aus Burgos zu fahren, sondern dieses wirklich schöne und interessante Teilstück zu Fuß zu gehen. Es gibt unterwegs so viel zu sehen, angefangen von einigen der berühmten Bronzestatuen am westlichen Stadtrand von Burgos, über historische Baudenkmäler bis zu den Enten mit ihrem bunten Federkleid, die im Rio Arlanzón ein Bad nehmen.
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