Montag, 18. April 2016

Ein Tag in Burgos

Ich habe gut und ausgiebig geschlafen und bin bereit zu neuen Taten. Heute werde ich in Burgos bleiben und mir die Stadt noch etwas genauer ansehen.

Was mir ziemliche Sorgen macht, ist die Wettervorhersage für die nächsten Tage: Es soll noch kälter werden und sogar leichte Schneefälle sind zu erwarten.

Da heute bereits der 18. April ist und im letzten Jahr, als ich um die gleiche Zeit auf dem Camino unterwegs war, ziemlich angenehmes Wetter herrschte, bin ich darauf kaum vorbereitet. Außer Leggings und einem Unterhemd habe ich nichts Warmes zum Darunterziehen und meine Funktionsjacke ist trotz der ein- und auszippbaren Steppweste auch nicht für winterliche Temperaturen geeignet.

Erstmal gut frühstücken: "Pannus" in Burgos


Zu allererst geht es wieder zu Pannus, der Bäckerei auf der Esplanade auf einen Café con leche und ein Croissant. Ich habe leichte Halsschmerzen und Angst davor, dass ich mich gestern beim langen Warten auf den Bus verkühlt habe und meinen Weg morgen nicht fortsetzen kann.

Mit diesen Temperaturen hatte ich wirklich nicht gerechnet ...

Auch um 9 Uhr ist es noch sehr kalt, es hat exakt 4 Grad! Also lautet das Gebot der Stunde einkaufen gehen. Der Mercado del Sur, ein großer Markt im Erdgeschoss, ein sehr preisgünstiger Supermarkt im 1. Stock eines großen Gebäudes gleich beim Busbahnhof, hat bereits geöffnet. Ich kaufe Obst, Nüsse, Brot, Käse, Chorizo, Wein und Süßes für zu Mittag und nach dem Essen geht es mir wieder richtig gut. 

Nun besorge ich mir noch ein zweites Paar Leggings, denn die trage ich praktisch bei Tag (als Unterziehhose) und Nacht (als Pyjamahose) und ich brauche daher etwas zum Wechseln, sowie eine blaue Wollmütze.

Unterwegs zur Festung (Castillo)

Plaza Mayor

Zwischendurch absolviere ich das übliche Besichtigungsprogramm: Kirchen, Kastell, Altstadt ..., trinke noch einen Espresso auf der Esplanade und genieße die warmen Sonnenstrahlen, denn gegen Mittag ist das Wetter schön und sonnig geworden und die Temperaturen erreichen angenehme 17 Grad. 

Hier begegne ich vielen anderen Österreichern, größtenteils Seniorinnen und Senioren, und stelle wieder einmal fest, dass das Durchschnittsalter der Jakobspilger ziemlich hoch ist, was positive Rückschlüsse auf die Fitness und das Gesundheitsbewusstsein der Bevölkerung zulässt!

Menschen "im besten Alter" sehen heutzutage - zumeist - anders aus ...

Mein Ärger über Jazz-Gitti, die österreichische Entertainerin, die bei der Fernsehshow "Dancing Stars" immer wieder ihr Alter (sie ist etwa 70) ins Treffen führt, um ihre mangelnde Kondition und ihre schlechten Leistungen zu rechtfertigen, kommt wieder hoch. Aber als gute Christin soll man ja nicht negativ über andere denken oder sprechen, so betrete ich die nächste Kirche, bitte Gott um Vergebung und habe einen Stempel mehr in meinem Pilgerpass, der nun bereits beinahe voll ist.
Im Pilgerbüro kann man mir nicht weiterhelfen, sie verweisen mich auf die kirchlichen Herbergen, in welchen man angeblich neue Pässe erwerben kann.

Und trotz des sehr schwachen WLANs im Hostel und nach Dutzenden von vergeblichen Versuchen, gelingt es mir auch wieder einmal, mit zu Hause zu skypen. Das tut gut und langsam erwacht auch wieder mein Unternehmungsgeist und ich freue mich auf morgen und auf die nächste Etappe!

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