Igreja do Sagrado Coração de Jesus do Carvalhido, Porto |
15 km entlang der Straße durch ein weder landschaftlich, noch architektonisch interessantes Wohn- und Industriegebiet, um dann letztendlich wieder am Flughafen im Airport Hostel zu landen, ist wahrscheinlich nicht nur mir passiert.
Igreja dos Clérigos |
Aber zurück zum Anfang ... Nach einer langen, erholsamen Nacht im schönen Yes! Porto Hostel und einem ausgiebigen Frühstück, das im Zimmerpreis inbegriffen war, startete ich heute erst gegen 9:30 von der Igreja dos Clérigos den Caminho Portugues. Schon gestern hatte ich - leider erfolglos - bei der Kathedrale nach Jakobsmuscheln oder gelben Pfeilen Ausschau gehalten und so orientierte ich mich anhand des Stadtplans, in dem aber auch kein Camino eingezeichnet war.
Ich hatte vorgehabt, direkt entlang der Küste nach Norden zu marschieren, doch nada! Ich schloss mich 3 amerikanischen Pilgern an, die - so wie ich - auf der Suche nach dem richtigen Weg waren - und irgendwo am Stadtrand sahen wir den ersten gelben Pfeil, der uns, wie ich bald erkannte, auf die klassische Variante durchs Landesinnere führen sollte. Es war bereits 11 und zu spät zum Umkehren.
Araújo |
So ging ich weiter, die Amerikaner machten Pause in einer Bar, und kam schließlich nach Araújo, Ponte Moreira und Pedra Rubras. In Ponte Moreira hatte zum Glück eine Bäckerei geöffnet und ich gönnte mir eine Art Empanada und ein Stück Mehlspeise.
Ein Blick auf Google Maps zeigte mir, dass ich nun wieder dort gelandet war, wo ich 24 Stunden zuvor erstmals portugiesischen Boden betreten hatte, und zwar unweit des Flughafens ...
Es war mittlerweile gegen 13 Uhr, das noch 15 km entfernte Etappenziel Vila do Conde würde ich mit größter Wahrscheinlichkeit nicht rechtzeitig erreichen, um noch ein freies Bett zu bekommen, und so reservierte ich von der Bäckerei aus ein Bett im AirPorto Hostel.
AirPorto Hostel |
Dieses musste allerdings erst noch gefunden werden ... Wer so wie ich vom spanischen Jakobsweg "verwöhnt" ist, muss in Portugal total umdenken: Zumindest auf dieser Etappe gibt es außer ein paar gelben Pfeilen keinerlei Information über Distanzen, Unterkunfts- oder Einkaufsmöglichkeiten, keine Beschilderung, ja nicht einmal Ortstafeln, so wie wir sie kennen.
Schließlich fand ich über GPS und mit Hilfe eines Einheimischen das Hostel und werde morgen von hier aus an der Küste weitergehen.
Erkenntnisse des Tages:
Für einen halben Tag vom Airport nach Porto hinein zu fahren lohnt sich kaum. Die Stadt verdient mindestens 3 Tage, und die sollte man eher am Schluss anhängen.
Direkt vor dem Flughafen entdeckte ich (auf der Suche nach Essbarem am heutigen Feiertag) 2 gelbe Pfeile, die aber ebenfalls ins Landesinnere führen. Wer will, kann also nach der Landung direkt losmarschieren, denn der Airport liegt am Caminho. Wer den Küstenweg gehen will muss vor dem Flughafen links abbiegen.
Spanisch kann oder will hier niemand sprechen, die Verkehrssprache ist Englisch.
Portugiesisch kann ich zwar lesen, die Aussprache wird mir aber immer ein Rätsel bleiben.
Portugal ist ein schönes, aber armes Land, hier gibt es noch Schuster, Schneider, Blumenverkäuferinnen, viele Second Hand Shops und Essen und Trinken ist unglaublich günstig.
Rückblickend muss ich also sagen, dass der heutige Umweg - samt Einkaufsbummel zum Flughafen am späten Nachmittag immerhin 17 km - angesichts so vieler Erkenntnisse über Land und Leute, doch nicht ganz für die Katz' war, und ansonsten sehe ich es eben sportlich: Immerhin habe ich fast 800 Kalorien verbrannt und da kann man sich schon etwas so leckeres wie ein Triangulo de chocolate zum Tee gönnen ...
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