In der Herberge gab es kein Frühstück und auch das dazugehörige Café nebenan war um 8:00 Uhr noch geschlossen. So machte ich mich erstmal auf den Weg. Ich wusste, dass sich etwa 2 km weiter ein Campingplatz befand und hoffte, dass dort bereits geöffnet war. Dies war auch der Fall und mit Kaffee, Orangensaft und einer Magdalena gestärkt ging es weiter in Richtung Baiona.
Die extrem hohe Luftfeuchtigkeit bewirkte, dass ich schon nach wenigen Kilometern total verschwitzt war. Verlief der Weg anfangs noch leicht bergauf entlang der Straße, so bog er dann nach rechts Richtung Innenland ab und es folgte ein längerer Anstieg auf einem schmalen und steinigen Waldweg auf den Monte A Groba.
Anstieg auf den Monte A Groba |
Die Hitze machte mir ziemlich zu schaffen, doch zum Glück war ich bald oben angekommen und konnte trotz des Nebels im Tal die schöne Aussicht genießen. Oben befand sich auch ein sehr schöner, schattiger Rastplatz, ideal für eine kleine Ruhepause.
Nun ging es eine Weile bergab und nach etwa einer halben Stunde erreichte ich das Stadtzentrum von Baiona und die gerade durch ihre Einfachheit beeindruckende gotische Basilika Santa Maria de Baiona. Stempel bekam ich hier leider keinen, den Rosenkranz betenden Geistlichen wollte ich in seiner Andacht nicht stören, und so zog ich weiter.
Bucht von Baiona |
Im Hafen angekommen kehrte ich zuerst einmal in ein Café ein und bestellte mir Tapas mit Bier, denn ich war von dem steilen Anstieg bei der hohen Luftfeuchtigkeit und die brennende Sonne beim anschließenden Abstieg nach Baiona durstig und erschöpft. Hier bekam ich auch meinen Stempel und beschloss nach einer kurzen Ruhepause weiter zu ziehen.
Nun ging es eine Weile am Hafen entlang bis zu einer Sandbucht und von dort in den schönen Vorort Sabaris, wo gerade der Wochenmarkt stattfand. Ich schlenderte ein wenig zwischen den Ständen hin und her und erstand schließlich eine leichte Baumwolltunika als Alternative zu meinen Funktionsshirts, in welchen ich mich in den letzten Tagen gefühlt hatte, als wäre ich in einer Sauna.
Wochenmarkt in Sabaris |
Von hier aus war es nun nicht mehr weit bis San Pedro de Ramallosa, wo mir Einheimische die Pilgerherberge Pazo Pias empfohlen. Diese befindet sich in einem wunderschönen, schlossartigen Gebäude aus dem 17. Jahrhundert inmitten eines großen und gepflegten Parks, und das Beste daran war: Ich bekam auf Anhieb ein Einzelzimmer mit Blick ins Grüne zum Preis von 15 €.
Herberge Pazo Pias, San Pedro de Ramallosa |
Nach und nach trudelten weitere Pilger ein, denen ich teilweise schon unterwegs begegnet war. Ich duschte und zog mich um, anschließend machte ich wie immer einen kleinen Stadtbummel und kaufte im Supermarkt für Abendessen und Frühstück ein.
Dass die derzeit hier herrschende drückende Hitze von 29° im Schatten nichts Gutes verhieß, hatte ich bereits geahnt und der Hospitalero bestätigte meine Befürchtungen: Für den nächsten Tag wurden schwere Unwetter vorhergesagt.
So lasse ich auch für morgen einmal alles offen. Mein Ziel wäre Vigo, doch dorthin muss ich erst einmal gelangen.
Erkenntnisse des Tages:
Spanien und seine Berge haben mich wieder! Die Compostela muss schließlich verdient werden ...
Der Camino sorgt wie immer für mich und führt mich auch ohne genaue Planung an die für mich besten Orte. Dafür bin ich dankbar und nehme demütig das Gebotene an.
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