Donnerstag, 11. Mai 2017

Camino Portugues - Tag 12: Cabaleiro - Poio - Combarro - Caldas de Reis

Monastero de Poio


Ein Tag mit vielen Hochs und Tiefs, viel Regen, Wind und zwischendurch nur sehr vereinzelte Sonnenstrahlen. Zwei kleine Straßenhunde, die mir, nachdem ich freundlich mit ihnen geredet hatte, gar nicht mehr von der Seite weichen wollten, ein kurzer Abstecher auf den Camino Espiritual und ziemliche Angst, abends kein Quartier mehr zu bekommen ... Das war, kurz zusammengefasst, mein heutiger Tag.

Innenhof des Klosters San Xoán in Poio

Hier folgt -  für diejenigen, die es interessiert - die ausführlichere Verson:
Ich verließ mein Hotel etwa gegen 8. Es regnete bereits ziemlich heftig und ich hängte mich an eine Gruppe von spanischen Pilgern an, die trotz des ungemütlichen Wetters sehr zielstrebig unterwegs waren. Das war auch nachvollziehbar, denn weit und breit war kein Wartehäuschen oder Dachvorsprung zum Unterstellen zu sehen.

Immer den gelben Pfeilen nach, erreichten wir ziemlich rasch das Kloster San Xoán am Ortsrand von Poio, welches allerdings noch geschlossen war. Wir vertrieben uns daher die Zeit mit Fotos machen, auf den entsprechenden Stempel im Pilgerpass wollte ja doch niemand verzichten.

Uferpromenade zwischen Poio und Combarro

Endlich würde es 10, das Besucherzentrum öffnete seine Pforten und ich erhielt meinen Stempel. Ich wusste inzwischen, dass ich auf dem Camino Espiritual gelandet war, der von Pontevedra aus gesehen noch weiter entlang der Küste entlang führt und erst kurz vor Santiago ins Landesinnere abbiegt.
Museumsdorf Combarro

Dieser Umweg war mir nun doch zu weit, doch ein kleines Stück des Weges wollte ich mir noch ansehen. Die beiden kleinen Hunde stießen wieder zu mir und nun ging es durch Poio bis hinunter ans Meer.

Einer der vielen "Hórreos" in Combarro

Der Regen hatte fast aufgehört und es folgte eine sehr schöne Strecke an der Küste entlang bis zum Fischerdorf Combarro mit seinen typischen "Hórreos" (kleinen Getreide- und Gemüsespeichern auf "Stelzen"), Granitkreuzen und blumengeschmückten Balkonen und Vorgärten.

Austernernte in Combarro

Als ich aufs Meer hinunter blickte, sah ich hunderte Personen, die im seichten Wasser standen und offensichtlich etwas einsammelten: Es war die Zeit der Austernernte und das ganze Dorf schien daran beteiligt.
Doch die Uhr blieb nicht stehen und ich musste mit dem Bus zurück nach Pontevedra, um von dort meinen Weg nach Caldas de Reis fortzusetzen. Wieder ging es durch Kilometer lange Vororte auf der Landstraße nach Norden. Das Pilgeraufkommen war deutlich höher als zuvor auf dem Küsteweg und ich begann mir Sorgen wegen eines Quartiers für die Nacht zu machen, denn ich würde erst gegen Abend dort eintreffen.

Caldas de Reis

Also nützte ich wieder einmal die Vorteile der modernen Technologie und reservierte mir über das Internet ein Bett in der Albergue "O Cruceiro" in Caldas, wie sich später herausstellen würde, ein echter Volltreffer, was das Zimmer (ein schönes Vierbettzimmer mit eigenem Bad) betraf.
Bei strahlendem Sonnenschein traf ich sehr müde dort ein. Meine Füße waren kaum mehr zu spüren, aber der Abstecher nach Poio und Combarro war so schön gewesen, dass es die Mühen auf jeden Fall wert war.

Erkenntnisse des Tages:
Die Zeilen von Antonio Machado "El Camino se hace al andar" oder frei übersetzt: "Der Weg ist das Ziel" hatten heute mehr denn je ihre Berechtigung und wenn man auch glaubt, einmal vom vorgezeichneten Weg abgekommen zu sein, so hat doch alles seinen Sinn und Zweck.
Im heutigen Fall, ließ mich der zunächst unfreiwillige Umweg Dinge kennen lernen, die ich sonst niemals gesehen hätte.

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