Rainin' in paradise ... |
Als ich heute Früh aus dem Fenster sah, regnete es bereits. Die Wäsche, die ich gestern gewaschen hatte, war auch noch feucht, der Tag fing also bereits richtig gut an! In meinen Regenponcho gut eingepackt machte ich mich eine halbe Stunde später auf den Weg Richtung Redondela. Der Regen wurde stärker, und so beschloss ich, erst einmal einen Kaffee zu trinken und abzuwarten, ob er nachließ. Das geschah auch und nun ging es wieder einmal leicht bergauf aus der Stadt hinaus, am Bahnhof und am Hafen vorbei, durch endlos lange Vororte mit Wohnhäusern, viel Verkehr und drohenden schwarzen Gewitterwolken am Himmel.
Ich benötigte mehr als eine Stunde, um aus der Stadt hinaus zu kommen. Dann ging es an der Küste entlang bis zum faszinierendsten Bauwerk dieses Tages: Der Puente de Rande, einer Schrägseilbrücke aus den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts, die die Städte Vigo und Pontevedra miteinander verbindet.
Da sie Teil einer Autobahn ist und es keinen Fußgängerstreifen gibt, blieb mir diese Abkürzung verwehrt und ich musste bei strömendem Regen den Umweg über Redondela nehmen.
Es war nun schon Mittagszeit und so kehrte ich in einer Cafeteria ein, um mich mit einer Tortilla zu stärken und ein bisschen zu trocknen.
Für eine Stadtbesichtigung hatte ich bei diesem Wetter keine Lust und schaute nur zu, dass ich weiterkam. Nun ging es über einen Hügel weiter nach Arcade und ich begann mir langsam Gedanken über ein Quartier für die Nacht zu machen. Ich suchte auf booking nach verfügbaren Unterkünften und musste feststellen, dass die Preise in Pontevedra mit 40 € für ein Bett im Hostel aufwärts ziemlich gesalzen waren. So entschloss ich mich, mir außerhalb der Stadt ein Zimmer zu nehmen.
Carabela, reflejo de la Pontevedra marítima |
Das Hotel Rural "Campaniola" sollte sich, wie im Internet angegeben, bloß etwa 3 km nördlich von Pontevedra in der Ortschaft Cabaleiro befinden und ich reservierte mir ein Doppelzimmer zur Alleinbenutzung zum Preis von 28,50 €.
Dass das Abenteuer damit erst beginnen sollte, war mir noch nicht klar. Es schüttete noch immer und da es schon nach 15 Uhr war, nahm ich für die letzten paar Kilometer den Zug, der mich innerhalb von 7 Minuten ans Ziel brachte.
Brunnen vor der Iglesia de la Peregrina, Pontevedra |
Die Stadt Pontevedra faszinierte mich auf Anhieb! Ich schlenderte durch die Gassen der Altstadt, holte mir in der "Peregrina" einen Stempel für meinen Pilgerpass, besuchte den Fischmarkt, trank Kaffee auf einem der belebten Boulevards und verließ die Stadt gegen 17 Uhr über die historische Puente del Burgo, von der sich auch der Name der Stadt ableitet.
Puente del Burgo, Pontevedra |
Fischmarkt in Pontevedra |
Dass der Regen nach einer kurzen Pause noch stärker werden und es bis zum Hotel keine 3 km, sondern mehr als das Doppelte (und zwar bergauf) sein würden, konnte ich nicht ahnen, genauso wenig wie die Tatsache, dass ich mich plötzlich auf dem - immerhin bestens beschilderten - Camino Espiritual befand.
Hätte es weniger stark geregnet und ich unter meinem Regenponcho weniger geschwitzt, so hätte ich den Weg inmitten dieser wunderschönen Landschaft zwischen den Weinbergen wahrscheinlich besser genießen können, aber so war dies nur sehr eingeschränkt der Fall.
Igrexa de San Pedro de Campano |
Zum Glück traf ich irgendwann, als ich schon völlig verzweifelt und nass bis auf die Haut ans Aufgeben dachte, eine freundliche Fischhändlerin, die gerade mit dem Auto ihre Ware auslieferte. Sie erklärte mir den Weg, sagte mir, wo ich nochmals fragen sollte, und schließlich endete auch dieser lange Tag doch noch mit einem guten Abendessen und anschließend in einem schönen weichen Bett.
Erkenntnisse des Tages:
Glaube keine Entfernungsangaben, weder in den Pilgerführern, noch im Internet!
Galicisch ist auch nicht viel leichter zu verstehen, als Portugiesisch
Kleine Sünden (Zugfahrt) bestraft der liebe Gott sofort ... ;-)
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