Rabanal bei Sonnenaufgang |
Und wieder kommt alles anders als geplant, es wurde ein sehr anstrengender, aber auch wunderschöner Tag, bergauf und dann bergab durch die Montes de León.
Ich hatte weder vorgehabt, schon um 06:30 los zu pilgern, noch bis El Acebo zu laufen, doch manches lässt sich nicht so einfach planen und schon gar nicht beeinflussen, und letztendlich hatte dann doch alles seine Richtigkeit.
Unterwegs nach Foncebadón |
Nach dem gestrigen Abendessen - ich lernte zwei nette Polinnen kennen, die ihr einfaches Pilgermahl mit mir teilten - hatten es alle ziemlich eilig, ins Bett zu kommen, denn wir alle wussten, dass die folgende Etappe uns so einiges abverlangen würde.
Ab 05:00 Uhr begannen die ersten zusammen zu packen - an Weiter schlafen war nicht mehr zu denken - und so fügte ich mich in mein Schicksal, packte ebenfalls meine Siebensachen zusammen, trank noch schnell eine Tasse Kaffee und ging hinaus in die finstere Nacht.
Es war 06:30, die Sonne war noch nicht aufgegangen und ich hatte trotz Stirnlampe ein etwas ungutes Gefühl. Zum Glück holte ich bald einen anderen Pilger ein und beim Eintreffen in Rabanal gegen 08:00 Uhr ging im Osten langsam die Sonne auf.
Foncebadón (auf 1440 m und dementsprechend kalt) |
Hier traf ich auch auf zahlreiche Pilger mit Tagesrucksäcken, die die Nacht in einer der Pensionen verbracht hatten und sich nun ohne schweres Gepäck auf den Weg zum Cruz de Ferro machten.
Der Weg führte von nun an ziemlich steil bergauf und ich war froh, als ich nach weiteren 1,5 Stunden die ersten Häuser von Foncebadón entdeckte. Hier machte ich auch eine erste Kaffeepause.
Kaffeepause in Foncebadón |
Es war noch früh am Vormittag und ich fühlte mich zwar etwas müde, aber nicht erschöpft, sodass ich beschloss, zum Cruz de Ferro weiter zu wandern und mir danach - in Manjarin - eine Unterkunft zu suchen.
Die herrliche Landschaft in den Montes de León |
Nach einem kürzeren Anstieg erreichte ich das Cruz de Ferro - auf einen Stein hatte ich leider zu Hause beim Packen vergessen - machte die üblichen Erinnerunfsfotos und war überglücklich darüber, dass ich diesen anspruchsvollen Abschnitt problemlos geschafft hatte.
Geschafft! Cruz de Ferro (1504 m) |
Nun ging es ein Stückchen bergab nach Manjarin. Ich hatte irgendwo von zwei Herbergen in diesem kleinen Bergdorf gelesen, doch alles, was ich sah, war eine von Rockern geführte, sehr urige Bar mit Fremdenzimmern und WC auf der anderen Straßenseite. Darauf hatte ich nun doch keine Lust, bezahlen musste ich dafür mit weiteren 7 km - zunächst weiter bergauf auf den Collado de las Antenas, wo ich mich wirklich nur mehr mit letzter Kraft hinaufkämpfte.
Albergue refugio de peregrinos Los Templarios, Manjarín |
Ich hatte meinen gesamten Proviant bereits verzehrt und die Wasserflasche war auch schon lange leer, doch Gott sei Dank war meine Rettung gleich in der Nähe: Ein Campingwagen mit kühlen Getränken, Snacks und ein paar schattigen Tischen unter Sonnenschirmen.
Rettung in höchster Not ;-) |
Ohne diese Stärkung hätte ich höchstwahrscheinlich die nun folgenden weiteren 6 km bis Acebo nicht unbeschadet geschafft, denn der steinige Weg führte in der prallen Mittagssonne steil bergab und wollte absolut kein Ende nehmen...
Albergue parroquial Santiago Apóstol, El Acebo |
Es war gegen 14:00 Uhr, als ich erschöpft und mit schmerzenden Füßen endlich in Acebo ankam. Bis zum Einlass in die Herberge musste ich allerdings noch eine weitere Stunde warten, war jedoch froh und erleichtert, dass ich trotz der Pilgermassen hier überhaupt noch ein Bett bekam! Nicht auszudenken, was ich gemacht hätte, wenn alles voll belegt gewesen wäre und sie mich von hier weitergeschickt hätten, wie es am Tag zuvor un diese Zeit zahlreichen Pilgern in El Ganso ergangen war!
Schlafsaal in der Albergue parroquial |
Die kirchliche Albergue parroquial war zwar sehr spartanisch, aber ich hatte ein Bett für die Nacht und das war die Hauptsache und Acebo belohnte mich außerdem mit einer herrlichen Aussicht und vielen wunderschönen Fotomotiven.
Aussichtsplattform in Acebo bei Sonnenuntergang |
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