Die Weinberge des Bierzo |
Heute war ich müde, die Anstrengungen der letzten Woche machen sich bemerkbar, und so bin ich von Cacabelos nur bis kurz nach Villafranca del Bierzo, nach Pereje gekommen.
Weingut im Bierzo |
Von Cacabelos ging es zunächst bergauf und bergab durch die Weingärten, wo die Bauern gerade mit der Weinlese beschäftigt waren. Ich hatte gehofft, unterwegs irgendwo frühstücken zu können, musste aber bis halb 11 warten, denn in den Dörfern entlang des Caminos war alles geschlossen.
Bar "La Escuela" - leider geschlossen |
Endlich erreichte ich Villafranca und stärkte mich auf der Terrasse eines Cafés mit Orangensaft und Café con leche. Churros gab es gratis dazu. Es war ziemlich kalt und ich war froh, dass ich mich ein bisschen in der Sonne aufwärmen konnte.
Café, Orangensaft und Churros in Villafranca |
Die Stadt mit ihren engen Gassen und den vielen Treppen gefiel mir nicht besonders, aber ich hatte sowieso nicht vorgehabt, hier zu bleiben.
Villafranca del Bierzo |
Danach folgte eine ca. 5 km lange asphaltierte Strecke entlang der Landstraße, unter Autobahnbrücken hindurch, die zwischen hohen Bergen in Serpentinen langsam ins Tal führte.
Ziemlich öde: Kilometerlanger Weg entlang der Landstraße |
Einzig erwähnenswert: Die Kastanienbäume und die vereinzelten Gemüsegärten entlang des Flusses, den die Straße mehrmals überquerte.
Auch für seine Edelkastanien bekannt - das Bierzo |
Gegen Mittag erreichte ich das kleine Dorf Pereje, fand auf Anhieb die urige Albergue auf der rechten Straßenseite und die junge, nette Hospitalera erlaubte mir, meine Sachen einzustellen, obwohl die offizielle Öffnungszeit erst in einer halben Stunde, also um 12:30 h war.
Albergue de Pereje |
So wusch ich erstmal im Garten meine Wäsche, hängte sie zum Trocknen auf und setzte mich ein wenig in die Sonne. Dann konnte ich auch schon einchecken und heiß duschen. Da ich die erste war, hatte ich freie Auswahl bei den Betten im Schlafsaal.
Auf der schattigen Terrasse der Bar Las Coronas |
Nachdem ich alle Pflichten erledigt hatte, ging ich in dir kleine Bar gleich nebenan, aß und trank eine Kleinigkeit und genoss die Sonne auf der Terrasse.
Bar Las Coronas in Pereje |
Anschließend blieb nichts Anderes zu tun, als mir die folgende Etappe im Pilgerführer anzusehen, mit zu Hause die neusten Nachrichten auszutauschen und mich auszuruhen, um den kommenden Herausforderungen - der Anstieg auf den 1330 m hohen O Cebreiro stand ja kurz bevor - gewachsen zu sein.
Tourigrinos auf dem Weg nach Santiago |
Im Gegensatz zu meinen früheren Aufenthalten auf dem Jakobsweg bemerkte ich diesmal immer mehr Pilger bloß mit Tagesrucksack oder gänzlich ohne Gepäck. Ich frage mich, ob das ein allgemeiner Trend ist, oder ob es damit zu tun hat, dass ich nun schon sehr nahe bei Santiago bin und die Leute möglicherweise nach der langen Strecke von der französisch-spanischen Grenze bis hier her bereits müde sind. Tatsache ist auch, dass sehr viele von ihnen ihre Quartiere vorreservieren, wohin sie sich dann die Rucksäcke zustellen lassen. In meinen Augen eine ungute Entwicklung, da sie bei "echten" Pilgern, wie bereits erwähnt, viel Stress erzeugt, was einem entspannten und meditativen Pilgern entgegensteht. Es wundert mich daher nicht, dass viele bereits auf andere Routen ausweichen, denn das kann es einfach nicht sein ...
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