Samstag, 6. Mai 2017

Camino Portugues - Tag 7: Vila Praia - Camiñha - A Guarda



Adeus Portugal, hola España! Ich hatte lange überlegt, welche Route ich nun wirklich nehmen sollte (auf dem Camino Portugues gibt es nämlich mehrere): Auf der portugiesischen Seite weiterlaufen Richtung Valenca und dort die Grenze überschreiten oder in Caminha mit der Fähre nach Spanien übersetzen und dort den Küstenweg nach Baiona weitergehen. Beide Wege laufen übrigens später zusammen und sind auch etwa gleich lang.

Ecovia do Atlántico

Ohne eine endgültige Entscheidung getroffen zu haben, machte ich mich zunächst entlang der Küste auf der Ecovia do Atlántico auf den Weg nach Caminha. Das Wetter war schön und zum Glück auch etwas kühler. 

Nachdem es im Hostel kein Frühstück gegeben hatte, gönnte ich mir ein paar Kilometer weiter, in einem schönen Terrassencafé am Strand erst einmal ein leckeres Frühstück: Mit Orangenmarmelade gefüllte Blätterteigtaschen, frisch gepressten Orangensaft und Café con leche.

Caminha

Dann ging es auf einem schönen Waldweg und nachher entlang des Atlantikufers weiter nach Caminha. Ich besichtigte die Stadt, holte mir im Rathaus einen Stempel und überlegte, wie es nun weitergehen sollte. 

Volksmusikgruppe in Caminha

Inzwischen war es wieder sehr heiß geworden und ich ging zurück zum Ufer, wo ich ganz plötzlich die Fähre "Santa Rita de Cássia" erblickte, die gerade von der gegenüberliegenden Seite übersetzte.
Die Entscheidung war gefallen. Ich musste zwar in der Ferry Bar eine Stunde warten, aber natürlich wollte ich mir die Schifffahrt nicht entgehen lassen.


Ankunft in A Guarda

So gelangte ich zum Preis von einem Euro in 15 Minuten nach Spanien und zwar nach A Guarda (auf Galicisch bzw. Gallego) oder La Guardia (auf Castillanisch). Vom Hafen bis in den Ort waren es dann noch 2,3 km bergauf, allerdings war die Luft jetzt nicht mehr so feucht und ich kam zügig voran.
Ich hatte vor, in der hiesigen Pilgerherberge einzuchecken und machte mich daher auf die Suche nach besagter Albergue. Nun hatte ich es wenigstens schon leichter, denn immerhin konnte ich mich hier verständlich machen, und so fand ich sehr rasch hin. 

Die Herberge ist in einer alten Schule untergebracht und sollte um 16:00 Uhr öffnen. Da um diese Zeit (in Spanien musste ich meine Uhr wegen der Zeitverschiebung wieder um eine Stunde vorstellen) niemand dort war, sah ich mir das Gebäude etwas näher an, und mir verging sehr rasch die Lust darauf, dort die Nacht zu verbringen.

Wie der Zufall so spielt, traf ich hier eine Deutsche und einen Engländer, die mir von einem günstigen Hotel ganz in der Nähe erzählten, in dem sie über das Internet ein Zimmer reserviert hatten. Ich ging also mit und bekam um 22 € ein schönes Doppelzimmer mit Bad ganz für mich allein. Im Supermarkt gleich schräg gegenüber deckte ich mich mit Salat, Brot, Joghurt und Schokolade für das Abendessen ein und genoss anschließend die Ruhe und den Luxus, in meinem Zimmer tun und lassen zu können, was ich wollte.



Erkenntnisse des Tages:
Spät aber doch kam ich darauf, dass man sich in Portugal auch gut auf Französisch verständigen kann. Der Grund dafür hängt mit der Migration vieler Portugiesen im 20. Jahrhundert zusammen, die aufgrund der geographischen Nähe und der Ähnlichkeit der beiden Sprachen in Frankreich ihr Glück versuchten.
Viele dieser Gastarbeiter bzw. ihre Kinder kehrten später wieder in die alte Heimat zurück, es zog aber auch zahlreiche Franzosen hierher in die Wärme des Südens.

Und 2.: Die weiße Calla, bei uns daheim eher eine Luxusblume, wächst hier - beinahe wie Unkraut - im Wald, am Wegesrand, ja sogar auf Misthaufen.

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