Die offiziellen Wegweiser mit der Jakobsmuschel |
Dass der Österreichische Jakobsweg landschaftlich mindestens genauso schön und womöglich noch abwechslungsreicher ist, als der spanische Camino Francés, wird sicher niemand in Abrede stellen können oder wollen: Die Donau mit dem Nationalpark Donauauen, historische Städte und idyllische, gepflegte Dörfer, die wunderschöne Wachau, weiter westlich dann die Alpen ... einzigartige Landschaften - und das zu jeder Jahreszeit.
Nationalpark Donauauen |
Dennoch ist das Pilgern hier in Österreich - soweit ich es nach 400 km auf dem spanischen und ca. 150 km auf dem österreichischen Jakobsweg beurteilen kann - völlig anders. Der Hauptgrund dafür: Du pilgerst praktisch allein.
Oft kilometerweit nur Natur |
Außer ein paar (aber wirklich nur ein paar) Radfahrern habe ich auf dieser nun doch schon recht langen Strecke keine anderen Wanderer und schon gar keine Pilgerinnen oder Pilger getroffen. Daran muss man sich - wenn man erlebt hat, wie es in Spanien zugeht - wirklich erst gewöhnen.
Geöffnet und eine "Selbstbedienungs-Stempelstelle" (Purkersdorf) |
Auch Stempelsammeln fällt mehr oder weniger weg. Vor allem östlich von Wien waren fast alle Kirchen geschlossen und überall zu läuten oder wegen eines Stempels für meinen Pilgerpass herumzufragen, war mir dann doch zu mühsam. So wie in Spanien, wo man in jeder Bar am Wegesrand einen Stempel bekommen kann, ist es bei uns nicht. Bars gibt es auch kaum, jedenfalls weniger ;-) ...
Vorbildlich: Wildungsmauer |
Manche Gemeinden sind sehr engagiert, was das Pilgern betrifft, hier gibt es Trinkbrunnen, Infotafeln, der Weg ist gut beschildert, in anderen findet man kaum einen Wegweiser und es ist mühsam, sich zu orientieren. Zusammenfassend könnte man sagen, dass es einige Teilstrecken gibt, die sich gut organisiert haben, es fehlt aber irgendwie noch eine gemeinsame Identität der auf dem Pilgerweg gelegenen Gemeinden, Pfarren und Beherbergungsbetriebe wie in Spanien.
Was ich mir als Pilgerin wünschen würde:
- Einen Trinkwasserbrunnen (der auch als solcher gekennzeichnet ist) in jedem Ort
Jakobsbrunnen in Siegersdorf |
- Eine gelbe Markierung (zur Not reicht auch ein wenig gelbe Farbe oder das gelbe Klebeband, das in manchen Gemeinden verwendet wird) am Ortsanfang und vor allem am Ortsende (denn oft kommt man von der eigentlichen Strecke ab, weil man zB eine Kirche besichtigen oder etwas essen gehen möchte, und findet dann nur mehr schwer auf die Ausgangsroute zurück)
Wenig Aufwand - große Wirkung: Danke! |
- Einen Hinweis auf den Infotafeln, wo man einen Stempel für den Pilgerpass bekommen kann, ob, wann und wo eine Pilgermesse stattfindet sowie
Toll! Detaillierte Pilgerinfos in Maria Ellend |
- Hinweise auf pilgerfreundliche Unterkünfte, Pilgerherbergen etc. denn sonst wird es in Österreich echt teuer!
Was ich mich jetzt schon/noch frage, ist:
- wie ich es in Zukunft mit dem Wäschewaschen machen werde, denn ich kann mir kaum vorstellen, dass österreichische Pensionen oder Hotels so auf die Bedürfnisse von Pilgern eingestellt sind, wie das in Spanien der Fall ist. Da ich die Strecke von Wolfsthal nach Göttweig in Form von Tagesausflügen von Wien aus hinter mich gebracht habe, war das bisher noch kein Thema, wird es aber bald werden, denn langsam wird die An- und Rückreise mühsam (und auch teuer)
- wie es mit WLAN, Selbstversorgung und - im Gebirge - notfalls mit dem Gepäckstransport aussieht
Wolfsthal - Göttweig: Tagesausflüge von Wien mit Bahn und Bus |
Da ich denke, dass hier auch Personen mitlesen, die selbst schon diesen Weg - oder Teile davon - gepilgert sind, wäre ich für jeden Hinweis dankbar! Inzwischen herzliche Pilgergrüße und Buen camino!
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