Pfarrkirche Gablitz |
Langsam wird es mühsam, den Jakobsweg in Form von Tagesausflügen von Wien aus zu gehen. Im Osten von Wien, auf der Strecke zwischen Wolfsthal und der Bundeshauptstadt, war das mit der S7 überhaupt kein Problem, da diese in allen Ortschaften hält bzw. alle Etappen entlang der S-Bahn liegen. Im Westen sieht es leider etwa anders aus, der Weg verläuft südlich der Bahnstrecke durch das Tullnerfeld, und ohne 2 bis 3-maliges Umsteigen gelangt man nirgends hin, wobei die Busse auf dem Land nur in großen Abständen verkehren.
Barbara-Kloster in Gablitz |
Gestern verpasste ich den Bus in Hütteldorf nur um eine Minute und der nächste fuhr nur bis Gablitz. Also nutzte ich die Stunde, die ich auf den 447-er nach Ried warten musste, um mir die Pfarrkirche und das Kloster ein wenig anzusehen.
Typische Landschaft im Tullnerfeld: Marterl in Elsbach |
Von Ried am Riederberg aus wanderte ich anschließend den sehr gut beschilderten Jakobsweg nach Elsbach. Wie auch auf den Fotos zu sehen, löste sich die Bewölkung nach und nach auf, die Sonne kam durch und es wurde extrem heiß. Zum Glück hatte mir in Hütteldorf ein Angestellter der Wiener Verkehrsbetriebe im Rahmen einer Werbeaktion für den Umbau der U4 noch 2 Flaschen Mineralwasser mitgegeben, so war ich mit Wasser ausreichend versorgt.
Vorbildlich Beschriftet: Gelber Pfeil in Elsbach |
Der Weg verlief immer den Elsbach entlang und bald war ich in Sieghartskirchen. Nach einer kurzen Rast auf einer schattigen Bank beim Friedhof gönnte ich mir ein Erdbeereis. Die Hitze war mittlerweile fast unerträglich, Schatten auf dieser Etappe eher eine Seltenheit, und irgendwie verlor ich hier auch die Markierungen aus den Augen und landete am Ortsausgang von Sieghartskirchen auf der stark befahrenen Bundesstraße.
Weg entlang des Elsbachs |
Da die Bundesstraße über keinen Pannenstreifen verfügte und mir mein Leben lieb ist, musste ich wohl oder übel einen Umweg gehen. So gelangte ich über Henzing und Ranzelsdorf auf der Landstraße nach Abstetten und von dort nach Dietersdorf, wo ich - Gott sei's gedankt! - wieder auf einen gelben Pfeil stieß.
Auf der Lindenhöhe |
Über die Lindenhöhe - zum Glück wirklich nur eine Anhöhe und kein Berg - ging es anschließend entlang der Großen Tulln, vorbei an Plankenberg, die letzten Kilometer bis Siegersdorf.
Bei flirrender Hitze kurz vor Siegersdorf |
Siegersdorf: Info-Tafel für Jakobspilger am Ortseingang |
Hier am Ortseingang von Siegersdorf befindet sich auch eine Pilgerherberge auf Selbstversorgerbasis. Da ich am selben Tag aber noch nach Wien zurück musste, konnte ich sie mir nicht näher ansehen.
Jakobsbrunnen in Siegersdorf |
Ich ging also ins Ortszentrum zur Bushaltestelle. Leider verkehren Busse in dieser Gegend nur sehr selten und so musste ich mehr als eine Stunde auf den 447er warten. Das Gasthaus Harold, gegenüber der Kapelle, wo sich auch die Bushaltestelle befindet, war leider, wie so viele andere in der Ferienzeit, geschlossen.
Siegersdorf - Kapelle |
Der Bus kam pünktlich, war klimatisiert und ich der einzige Fahrgast. In wenigen Minuten war ich am Bahnhof in Tullnerfeld, erwischte zum Glück noch den City-Jet nach Wien, und nach einem letzten Mal Umsteigen in den Bus beim Hauptbahnhof kam ich gegen 19 Uhr ziemlich geschlaucht nach Hause.
An der Großen Tulln zwischen Siegersdorf und Plankenberg |
Wie immer gibt es auch Positives an der Sache: Für die Fortsetzung meines spanischen Camino ab León im September bin ich mittlerweile bestens vorbereitet. Viel heißer kann es dort auch nicht werden ...
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