Mittwoch, 28. September 2016

Las Herrerias - O Cebreiro - Hospital de la Condesa

 
Aufstieg nach La Laguna

Die Nacht verlief unruhig, möglicherweise dachten alle bereits an den bevorstehenden Aufstieg nach O Cebreiro, der ja in den diversen Wander- und Pilgerführern als schwer gekennzeichnet ist.


Jedenfalls begann das morgendliche Rascheln heute gegen 05:30, die ersten machten sich bereits um 06:00 Uhr auf den Weg. Ich wartete noch bis sieben, denn draußen war es stockfinster und ich hatte keine Lust, irgendwo in einen Abgrund zu stürzen oder von einem Auto niedergeführt zu werden.
Es war noch immer finstere Nacht, doch ich hatte einen anderen Pilger mit Stirnlampe vor mir und so war der Weg gut ausgeleuchtet. Nach etwa einer Stunde erreichte ich La Faba, ging aber gleich weiter nach La Laguna, wo ich gegen 09:00 Uhr ankam.



Gleich vorab: Der Anstieg auf den O Cebreiro ist zwar teilweise recht steil, aber als besonders schwierig habe ich ihn nicht empfunden und er war auch für mich mit 60+ leicht zu meistern.

Letzte Stärkung in La Laguna

In La Laguna kehrte ich in der Bar La Escuela ein, könnte mir ein leckeres Frühstück, bestehend aus Kaffee, frisch gepresstem Orangensaft, Keksen und einer Banane, und nahm dann den letzten Teil des Anstiegs in Angriff. Der schmale alte Pilgerweg führt durch die herrliche Gebirgslandschaft weiter bergauf. Es ist ein echtes Fest für die Augen, einerseits die bereits herbstliche Vegetation und andererseits die großartige Landschaft von hoch oben aus bewundern zu können. 

Alle Anstrengungen wert: Blick vom O Cebreiro-Pass

Etwa auf halben Weg zeigte ein Stein an, dass die Region León und Kastilien hier endete und Galizien begann und natürlich machte ich hier so wie alle anderen ein Foto...

Von León y Castilla nach Galicia

Nach etwa einer Stunde erreichte ich dann das Museumsdorf O Cebreiro. Hier oben wehte eisiger Wind, Touristenbusse parkten am Ortseingang und in den beiden Souvenirläden wurde Kisch aller Art angeboten.

O Cebreiro

Ich machte ein paar Fotos und schaute, dass ich von hier wegkam. Dabei vergaß ich sogar darauf, den Pilgerpass stempeln zu lassen, aber das dürfte sicher kein Problem darstellen.

Mittagessen in Liñares

Anschließend ging es entlang der Landstraße bergab nach Liñares, wo ich mein Mittagessen, bestehend aus einer großen Portion Empanada con átun (Mit Thunfisch gefüllte Teigtaschen) und einer guten Flasche Bier - beides zusammen zum Preis von 2 € - einnahm.

Alto de San Roque

Pilgerstatue auf dem Alto de San Roque

Danach ging es wieder leicht bergauf zu einem der schönsten Plätze des heutigen Tages, dem Alto de San Roque. Der Blick von hier aus über die Hügel und Täler Galizien ist unbeschreiblich!
 

Langsam begann mich das Gewicht meines Rucksacks nun doch zu drücken und daher beschloss ich, mir in der nächsten Herberge ein Bett zu suchen. Kurz danach kam ich nach Hospital de la Condesa, ein typisch galizisches Dorf, wie es idyllischer nicht sein könnte.
 

 


Die von der Region Galicia betriebene Pilgerherberge gleich am Ortseingang ist modern und ganz neu. Sie bietet Platz für 22 Personen und als ich kurz nach 12:15 ankam, war sie noch geschlossen.
Um 13:00 könnte ich mein Bett beziehen, duschen und Wäsche waschen, danach machte ich einen Rundgang durch den Ort.



Ich war trotz des 700 m hohen Anstiegs auf den O Cebreiro weder müde noch erschöpft, sondern fühlte mich großartig und auch ein wenig stolz darüber, dass ich diese Etappe so problemlos hinter mich gebracht hatte. 

Wie man sieht, sind es die zumeist unbegründeten Ängste im Vorfeld, die einen herunterziehen, doch ich habe meine eigene Strategie dagegen entwickelt: Angstmachende Situationen so rasch wie möglich in Angriff nehmen und hinter mich bringen. So habe ich es auch diesmal gehalten und bin gut damit gefahren...

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