Samstag, 13. August 2016

Österreichischer Jakobsweg: Würmla - Herzogenburg (ca.18,5 km)

Kreuz am Ortsende von Würmla

Als ich heute ziemlich früh von Würmla aus in Richtung Herzogenburg aufbrach, fragte ich mich, ob das Wetter wohl aushalten würde, denn in Wien hatte es auf dem Weg zum Hauptbahnhof noch ein wenig getröpfelt. Doch es wurde ein recht angenehmer Tag mit beinahe idealem Pilgerwetter.

Die alten ...
und die neuen Wegweiser

Am Ortsende von Würmla entdeckte ich auch noch die alten Holzwegweiser mit der Jakobsmuschel, die neben den neuen gelben Pfeilen ebenfalls beibehalten wurden. Von hier ging es zunächst ein Stück die Gott sei Dank wenig befahrende Landstraße entlang in Richtung Diendorf.

Unterführung kurz vor Diendorf

Bei der Unterführung hatte ich leider ein sehr ungutes Erlebnis: Ein Mann in einem weißen Kombi kam mir auf der menschenleeren Straße entgegen. Als er mich sah, hielt er sein Auto an, kurbelte das Fenster herunter und winkte mir auf eine unangenehm schleimige Art zu. Ich ging unbeirrt weiter, nahm aber mein Handy heraus, als er plötzlich seinen großen schwarzen Hund aus dem Auto ließ (er selbst blieb drinnen sitzen), der mich sofort laut anzubellen begann. Auf eine weitere blöde Bemerkung des "Spaßvogels" antwortete ich ihm recht barsch, so startete er dann endlich sein Auto wieder, ließ aber den Hund direkt an mir vorbei daneben herlaufen.

Sehr einsam: Abschnitt Würmla-Herzogenburg

Der Weg ist wirklich sehr einsam und verläuft zunächst kilometerlang zwischen Feldern und später zwischen hohen Maisstauden auf der einen Seite und dem Wald auf der anderen Seite, ohne dass man einer Menschenseele begegnet (Pilger habe ich seit Wolfsthal überhaupt noch keine getroffen).

Jakobsbrunnen in Diendorf


Dazwischen gibt es hin und wieder eine Ortschaft, und ich war jedes Mal froh, als ich in der Ferne die Dächer der Häuser erblickte, denn auch mich hat das traurige Schicksal der amerikanischen Pilgerin Denise Thiem im vergangenen Jahr wohl nachhaltig geprägt.

Langmannersdorf

Jakobsbrunnen in Langmannersdorf

Kurz nach Langmannersdorf kam ich schließlich zu einer unbeschilderten Abzweigung und zog mein Handy zu Rate: Der Weg auf der rechten Seite, sollte ca. 2 Stunden quer durch den Wald nach Herzogenburg führen, und daher entschloss ich mich klarerweise für den anderen, der mich durch die Ortschaften Unter-, Mitter- und Oberkilling zum geographischen Mittelpunkt von Niederösterreich brachte.

Blick auf Killing und Kapelln

NÖ-Mittelpunkt (Kapelln)

Die letzten 5 km von Etzersdorf nach Herzogenburg musste ich leider entlang der ziemlich stark befahrenen L110 im Straßengraben gehen. Hier traf ich auch wieder auf einen gelben Pfeil, der mich von der Landstraße weg auf einen Feldweg nach St. Andrä an der Traisen locken wollte, doch ich war schon recht müde und hatte wenig Lust auf einen Umweg. 

Sonnenblumenfeld kurz vor Herzogenburg

Daher ging ich auch noch das letzte Stück - an abblühenden Sonnenblumenfeldern vorbei, später durch ein stark zubetoniertes Industriegebiet und schließlich über eine Brücke über die Traisen, auf der sich eine Statue des hl. Nepomuk befindet - bis in das schöne historische Zentrum von Herzogenburg.

Brücke über die Traisen 

Stiftskirche Herzogenburg

Die Etappe Purkersdorf - Göttweig habe ich nun beinahe geschafft, und in einem Monat geht es für mich ja auf dem spanischen Jakobsweg weiter. Irgendwie vermisse ich hier in Österreich andere Pilger, das freundliche "Buen camino" und die fröhliche Gemeinschaft Gleichgesinnter auf dem Camino Francés...

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