Sonntag, 31. Januar 2016

Wienerwald: Pilgerwege vor der Haustür

Nördlicher Wienerwald bei der Sophienalpe

Gestern unternahm ich eine Wanderung durch den nördlichen Wienerwald bei frühlinghaften Temperaturen! Die Wege sind zwar teilweise noch rutschig und daher teilweise recht schwer begehbar (sie erinnerten mich ein wenig an den Abstieg von den Pyräneen im vergangenen Frühjahr) aber die gute Luft und die schöne Landschaft waren das allemal wert.

Außerdem fand ich etwas (zumindest für mich) sehr Überraschendes heraus: Im nördlichen Wienerwald, zwischen der "Mostalm" und der "Sophienalpe" kreuzen einander drei Pilgerwege:

Wienerwald-Verbindungsweg

Der "Wienerwald-Verbindungsweg" verbindet, wie schon sein Name sagt, Wien mit Purkersdorf. Wer auf dem Österreichischen Jakobsweg, ausgehend von Wolfsthal nach Wien kommt, kann daher - anders als hier beschrieben - anstatt mit der S-Bahn von Hütteldorf nach Purkersdorf zu fahren, auch den interessanten 6,5 km langen Fußweg über die Sophienalpe nehmen.

Internationaler Marien-Pilgerweg

Auf derselben Strecke stieß ich auch auf diese Tafel: Der zweite große internationale Pilgerweg, der hier durch den Wienerwald führt, ist der ca. 1000 km lange "Marien-Pilgerweg" I23 von Tschenstochau (Polen) über Leutschau (Slowakei) nach Mariazell.


"Via Slavorum"

Der dritte Weg, den ich hier kreuzte, war der Internationale Pilgerweg I26, die sogenannte "Via Slavorum". Dieser führt von Krakau über Brünn, Retz und Klosterneuburg nach Mariazell und von dort aus durch Kärnten, Slowenien und Norditalien bis nach Rom.

Ein Wink des Schicksals für die Zeit "nach Santiago"?


Sonntag, 24. Januar 2016

"Ich bin dann mal weg" - der Film



In einschlägigen Foren, auf Facebook und unter Leuten, die bereits den Jakobsweg gelaufen sind, wurde in letzter Zeit so viel über diesen Film geredet, dass ich gestern spontan beschloss, ihn mir anzusehen und mir selbst ein Bild über die Verfilmung des deutschen Bestsellers über den Camino Francés zu machen.

Noch recht locker drauf: Devid Striesow als HP Kerkeling in SJPDP


Der Mix aus Comedy, Drama und einem gewissen Anspruch, den der Film letztendlich doch nicht erfüllen kann, richtet sich an ein breitmögliches Publikum, von denen viele sicher ins Kino pilgern und eine Eintrittskarte kaufen werden. Eine nachhaltige Präsenz auf der Leinwand bzw. einen Eingang in die Annalen des Kinos wird "Ich bin dann mal weg" jedoch meiner Meinung nach nicht schaffen.

Schon etwas nachdenklicher geworden: Striesow mit Martina Gedeck in der Meseta

Aber was sind die - durchaus vorhandenen - positiven Seiten des Films?
Die großartige Kameraführung, die die herrliche Landschaft entlang des Camino Francés auf Breitwand so richtig zur Geltung bringt, wird sicher so manchen dazu inspirieren, sich selbst auf den Weg zu machen, um den Camino selbst zu erleben.
Dazu kommt die von Kerkeling transportierte Message, dass es durchaus OK ist, wenn man es sich unterwegs auch einmal leichter macht (Bus, Taxi, Hotel ...), die wirklichen Strapazen des Pilgerns, insbesondere die reale Länge des Wegs, verbunden mit vielen Stunden erfüllt mit Einsamkeit, Selbstzweifel und dem Wunsch aufzugeben kommt nur ansatzweise herüber, wobei wir auch schon bei den Schwächen der Verfilmung wären.

Aus Filmen wie "Der Tod in Venedig" (aber Kerkeling ist nicht Thomas Mann und ich will einen Film, der mit einem ganz anderen Anspruch gedreht wurde, als das Meisterwerk von Visconti, nicht unbedingt als Maßstab nehmen), aber auch "Dein Weg" oder "Saint Jacques ... Pilgern auf Französisch" (um beim spanischen Jakobsweg zu bleiben), wissen wir, dass es durchaus möglich ist, Langsamkeit filmisch wiederzugeben, ohne auf Spannung verzichten zu müssen.

Was darf man sich also von diesem Film erwarten?
Schöne Landschaftsbilder, teilweise durchaus witzige Dialoge und gute Darsteller machen "Ich bin dann mal weg" zu einem netten Abendprogramm, in dem wir mehr über die persönliche Entwicklung Kerkelings, als über den Jakobsweg erfahren, was wahrscheinlich auch in der Intention des Co-Produzenten lag.

Mein Fazit: Eine (mäßig gelungene) Literaturverfilmung, mäßig von daher, da man versuchte, dem Mainstream gerecht zu werden und dabei den künstlerischen Anspruch etwas zu sehr links liegen ließ.

Samstag, 23. Januar 2016

Camino de Tenerife Teil 3: Von Santa Cruz nach Puerto de la Cruz

Fußgängerzone Calle Castillo in Santa Cruz


Von Santa Cruz führt uns unser Weg nun bergauf in die alte Hauptstadt (San Cristóbal de) La Laguna, Universitätsstadt und Bischofssitz, auf ca. 550 m Höhe. Wer es vermeiden möchte, durch endlose (und ehrlich gesagt, wenig attraktive) Vororte zu wandern, kann um kleines Geld für diese Strecke auch die Staßenbahn (Tram) bis zur Endsation La Trinidad nehmen.

Fußgängerzone von La Laguna

Convento Santa Clara

Casa Anchieta, La Laguna




Am Flughafen entlang geht es anschließend wieder leicht bergab, vorbei an El Sausal und anschließend immer der Küste entlang, durch Weingärten nach Santa Ursula mit seinen riesigen Bananenplantagen und weiter nach La Orotava, eines der wichtigsten kulturellen Zentren der Region.

Nuestra Señora de la Concepción, La Orotava
Glockenturm von San Agustín
Blick von La Orotava auf die Nordküste von Teneriffa

Jetzt sind wir beinahe am Ende unserer Rundwanderung um die Kanareninsel Teneriffa angelangt. Von La Orotava geht es teilweise sehr steil bergab hinunter ans Meer und wir gelangen durch Vororte und Villenviertel teilweise über Treppen zurück nach Santa Cruz.

Teneriffa muss also nicht nur Strandvergnügen sein, sondern bietet sich - insbesondere in der kühleren Jahreszeit -  ideal für längere Wanderungen an. Alle beschriebenen Teilstrecken sind aber auch durch öffentliche Verkehrsmittel mit einander verbunden.

Playa Martiánez, Puerto de la Cruz

Fiesta Virgen del Carmen im alten Hafen von Puerto Cruz